Freitag, 17. April 2009

Fed kauft TIPS

Die amerikanische Notenbank (Fed) hat gestern gestützt auf ihre Politik der mengenmässigen Lockerung („quantitative easing“) erstmals für 1,5 Mrd. $
inflationsgeschützte Staatsanleihen
(sog. TIPS) gekauft. Marktteilnehmer sind jedoch enttäuscht, weil sie 1) mit einem Volumen von mind. 2 Mrd. bis 2,5 Mrd. $ gerechnet haben, und 2) die Käufe für das kurze Ende der Zinskurve galten. Die Fed hat nämlich TIPS mit 4 Laufzeiten erworben. Keine davon aber betrifft den Bereich von 5- oder 10-jährigen TIPS. Der Löwenanteil des TIPS-Kaufs fiel auf die Laufzeit von 2 Jahren. Der Rest ging in das lange Ende der Zinskurve.


TIPS (1Y), Graph: bloomberg.com

Die Massnahme ist aber dennoch förderlich für den TIPS-Markt. Worum geht es dabei? Fed-Chef Ben Bernanke will mit dem Aufkauf von Staatsanleihen (inkl. TIPS) auf dem Markt die Rendite am langen Ende der Zinskurve drücken. Die Fed hat seit dem 25. März Staatspapiere für rund 52,7 Mrd. $ erworben. Geplant ist ein Kauf-Volumen von 300 Mrd. $. Kauft die Fed weiter, werden die Staatspapiere teuerer, weil deren Preis steigt. Umgekehrt sinken die Renditen. Auf diese Weise wird sich die Nachfrage auf Unternehmensanleihen und mit Hypotheken besicherten Anleihen verschieben, weil diese, was die Rendite betrifft, attraktiver werden, wie Bradford DeLong argumentiert. Ziel der Fed ist, den Kreditmarkt wieder zum Auftauen zu bringen. Die ausserordentlichen Massnahmen (QE) waren notwendig, weil die Fed i.d.R. nur die Renditen am kurzen Ende direkt kontrollieren kann. Das Instrument dazu ist die Fed Funds Rate (FFR: Leitzins). Diese notiert mittlerweile mit der Bandbreite von 0% bis 0,25% nahe Null Prozent. Die effektive FFR beläuft sich sogar derzeit auf 0,15%. Der Leitzins kann aber nicht unter Null fallen, weil sonst die Bank A der Bank B keine 100 $ leihen würde, wenn sie im Gegenzug weniger als 100 $ zurückbekäme. Im Übrigen versucht die Fed mit dem Aufkauf von Treasuries und TIPS zugleich die Inflationserwartungen im Griff zu halten. Denn die Rendite der Treasuries ergibt sich aus der Zusammensetzung der Rendite der TIPS und der erwarteten Inflation, wobei die implizierten Inflationserwartungen wegen des Risikozuschlags (Risikoprämie) etwas weniger betragen als der aktuelle Spread zwischen der Rendite der Treasuries und der TIPS.

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