Mittwoch, 8. April 2009

Greenshoots, Inflation und Fed’s Exitstrategie

Das Wort „Green Shoots“ (grüne Sprösslinge) ist plötzlich in aller Munde. Es herrscht Frühlingserwachen an den Aktienmärkten, als ob der Abschwung vorbei wäre. Anlass: Die Beschlüsse des G20-Gipfels in London wurden im Markt mit Begeisterung aufgenommen. Es gibt zwar im allgemeinen keinen Grund zur Euphorie. Aber das Vertrauen scheint zurückzukehren. Dennoch ist die dadurch ausgelöste Debatte über die Exitstrategie der Fed vollkommen verfrüht.

Denn es gilt: Inflation ist zur Zeit kein Thema, solange die Rezession anhält und das Finanzsystem nicht saniert ist. Die Gefahr sinkender Preise (Deflation) ist derzeit deutlich grösser als das Inflationsrisiko. Die Notenbanken werfen die Druckpresse an, um Liquidität in den Markt zu pumpen. Auf diese Weise nimmt das Geldangebot zu. Die monetäre Basis weitet sich aus, aber in dem Ausmass, wie die Geldmenge steigt, nimmt die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes ab. Das bedeutet keine Inflationsgefahr, da das Preisniveau nicht ansteigt. Der Umlauf des physischen Geldes wird also nicht tangiert. Unternehmen können es sich ferner angesichts des weltweiten Einbruchs der Nachfrage nicht leisten, Preise zu erhöhen. Die Kapazitätsauslastung geht zurück. Die Investitionsneigung bleibt ziemlich gedämpft.

Die massiven Liquiditätsspritzen durch die Notenbanken sind nicht inflationär. Weil sie die enorme Nachfrage nach Liquidität decken. Wenn die Panik am Markt sich legt und die Überschussnachfrage nach Liquidität schrumpft, können die Zentralbanken die exzessive Liquidität wieder abschöpfen. Das ist technisch nicht schwierig. Zumal die neuen Fazilitäten der Fed kurzfristig ausgelegt sind und per definitionem auslaufen. Zweitens können Zentralbanken mit „reverse repo“-Geschäften die Bankreserven (Sichteinlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank) wieder abschöpfen. Dafür steht der Fed das neue „Supplementary Financing Program“ (SFP) zur Verfügung. Fed-Chef Ben Bernanke hat darauf an seiner Rede am 3. April vor dem „Credit Market Symposium“ besonders aufmerksam gemacht. Drittens könnten Zentralbanken, wenn notwendig, die Anleihen, welche sie am offenen Markt aufgekauft haben, verkaufen und den Erlös einstampfen.

Die Notenbanken würden nicht zulassen, dass die Finanzierungskosten der Bailout-Massnahmen für die Wirtschaft monetarisiert werden. Dadurch würden sonst die Inflationserwartungen steigen. Um das zu verhindern, müssten die Notenbanken die Geldpolitik radikal straffen. Wann aber entgegengesteuert werden soll, bleibt die entscheidende Frage.

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