Dienstag, 3. März 2009

EZB: Nicht ohne meine Inflation!

Die EZB jagt Inflation Phantom weiter. Die aggregierte Nachfrage ist weltweit eingebrochen. Auch Lohnkosten ruhen. Dennoch warnen die Währungshüter der EZB vor Inflation. Die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) findet am Donnerstag (den 5. März) statt. Die Mehrzahl der Volkswirte rechnet angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise mit einer weiteren Zinssenkung. Der Verlauf der Inflation in den vergangenen vier Monaten deutet ohne Zweifel auf Deflation hin. Das bedeutet ein andauernder Preisrückgang als Folge des gegenwärtigen Nachfrageeinbruchs über alle Wirtschaftssektoren. Das Fatale daran ist, dass die Deflation sich selbst verstärken kann.


Die Rezession hat bekanntlich in den USA im Dezember 2007 begonnen. Im Euroraum hingegen am Ende des zweiten Quartals 2008. Die europäische Wirtschaft steckt damit im 9. Monat in einem historisch beispiellosen, schweren Abschwung. Die EZB hatte aber im Sommer 2008 wider besseres Wissen ihre Zinsen angehoben, weil sie vor steigenden Inflationsgefahr warnte, obwohl die Mehrzahl der Zentralbanken in der industrialisierten Welt sich zu gleicher Zeit anschickte, die Geldpolitik angesichts der drohenden Gefahr der sich vertiefenden Rezession zu lockern. Die EZB hat seit Oktober ihren Leitzins um 225 Basispunkte auf 2,0% gesenkt, „zu wenig, zu spät“. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat hingegen auf die Krise auf drei Ebenen rechtzeitig und entschieden reagiert: 1) Der geldpolitisch expansive Kurs, 2) Die Versorgung des Geldmarktes mit ausreichender Liquidität, und 3) Der Beitrag zur Stabilisierung des Finanzsystems. Die EZB täte gut dran, sich zumindest in Krisenzeiten an der SNB zu orientieren.

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