Freitag, 27. März 2009

Produktionslücke und Inflation

In der geldpolitischen Lagebeurteilung vom 12. März hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) festgehalten, dass die wirtschaftliche Lage sich seit Dezember 2008 deutlich verschlechtert hat und für die drei nächsten Jahre das Risiko einer Deflation besteht. In der Tat ist die Auslastung der technischen Kapazitäten in der Schweiz rückläufig. In der verarbeitenden Industrie liege die Auslastung bereits einen Prozentpunkt unter dem langfristigen Durchschnitt von 84%, berichtet die SNB in ihrem Quartalsheft 1/2009. Der drastische Einbruch in der Kapazitätsauslastung zeigt sich auch in der Entwicklung der Produktionslücke („output gap“), die im IV. Quartal mit einem Wert von 0,2% fast geschlossen wirkt.


Produktionslücke, Graph: SNB, Quartalsheft 1/2009

Produktionslücke bedeutet eine Abweichung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) vom Ouptput, der bei Vollauslastung aller Kapazitäten möglich wäre (d.h. Produktionspotenzial). Während der potenzielle Output von den Varibalen der Angebotsseite abhängt, wird der tatsächliche Output hauptsächlich von der Nachfrageseite bestimmt. Fällt die Nachfrage kürzer aus als der potenzielle Output, dann ist das tatsächliche Wirtschaftswachstum kleiner als das potenzielle Wachstum. Folglich bleibt ein Teil der Produktionskapazität ungenutzt. Das löst Arbeitslosigkeit aus. Die Produktionslücke ist zugleich ein Mass für den mit der Kapazitätsauslastung zusammenhängenden Inflationsdruck. Die Outputlücke deutet in der Schweiz auf eine abnehmende Inflation hin. Diese Tendenz werde sich laut SNB in den kommenden Quartalen noch verstärken. Für das Gesamtjahr 2009 geht die SNB von einem Rückgang des Schweizer BIP um 2,5% bis 3% aus. Die Outputlücke wird also im Verlauf des Jahres deutlich negativ.

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