Donnerstag, 22. Januar 2009

SNB: Wie reagiert die Schweizer Nationalbank auf die Krise?

Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat seit September 2008 ihre Leitzinsen in vier Schritten um insgesamt 225 Basispunkte auf 0,5% gesenkt. Das Zielband für den 3-Monats-Libor wurde auf 0,0%-1,0% reduziert. Der Repo-Satz steht praktisch bei Null. Die Schweizer Geldpolitiker beteuern aber, dass die SNB keineswegs handlungsunfähig ist. Folgende Optionen stehen offen:


CH Zinsmarkt; Graph: SNB
rot: repo o/n, grün: 3-Monats-Libor, blau: Rendite der Bundesobligationen

1. Verlängerung der Fristigkeiten bei Repo-Transaktionen,
2. Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen,
3. Verkauf von Schweizer Franken gegen ausländische Währungen.

Der Schweizer Franken hat sich seit Oktober um 6% gegenüber dem Euro aufgewertet. Jeder dritte Franken wird im Ausland verdient. Ein starker Franken stellt daher eine Belastung für das Exportgeschäft dar. Philipp Hildebrand, Vizepräsident der SNB hat gestern in einem Vortrag an der Uni St. Gallen betont, dass „die monetären Rahmenbedingungen für die Wirtschaft nicht nur durch die Zinshöhe bestimmt werden, sondern auch durch den Wechselkurs“. Die SNB könne unbegrenzt Schweizer Franken gegen ausländische Währung verkaufen, um eine erneute Aufwertung des Frankens zu verhindern.

Die SNB hat bisher laut Hildebrand auf drei Ebenen gehandelt:

1. einen geldpolitisch sehr expansiven Kurs eingeschlagen,
2. den Geldmarkt mit ausreichender Liquidität versorgt,
3. einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Finanzsystems geleistet. Die SNB finanziert die Übertragung illiquider Aktiven der UBS an eine Zweckgesellschaft.

Bemerkenswert ist, dass die SNB nebst Geldpolitik auch den Einsatz von Fiskalpolitik befürwortet, um den Konjunktureinbruch abzufedern. Die SNB rechnet für das Gesamtjahr 2009 mit einem negativen Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes in einer Grössenordnung von -0,5% bis -1%.

Repo Overnight (SNB): 0,04%
3-Monats-Libor: 0,55%
Rendite Bundesobligationen (10 J): 2,17%

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