Donnerstag, 31. März 2016

Monopolmacht und fallende Zinsen & Investitionen

Die Rentabilität ist ein allgemein bekanntes Kriterium zur Messung des finanziellen Erfolgs eines Unternehmens. Es handelt sich dabei um das Verhältnis von Gewinn zum eingesetzten Kapital.

Unternehmensgewinne sind heute in den USA nahe Rekordhoch. Auch die Marktkapitalisierung der Aktien im Unternehmenssektor im Verhältnis zum BIP ist heute ungewöhnlich hoch.

Investitionen bleiben aber zurück, obwohl der Ertrag auf das neu eingesetzte Kapital für Investitionen aussergewöhnlich hoch ist. Ein hoher Marktwert von Unternehmen bedeutet, dass das alte Kapital hoch bewertet ist und demzufolge auf hohe Kapitalrückflüsse auf das neu eingesetzte Kapital hindeutet.

Dass die Investitionen trotzdem kaum vom Fleck kommen, begründet Larry Summers in seinem Blog mit dem Hinweis auf die secular stagnation Theorie.

Das zentrale Element der secular stagnation ist ein Rückgang der Neigung, zu investieren, was zu einer chronischen Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage führt und es erschwert, dass Realzinsen mit Vollbeschäftigung in Einklang kommen.




USD 10y Swap Spreads, Graph: Larry Summers

Swap Spreads = Swap Sätze – UST Rendite

Die Realzinsen für sichere Finanzanlagen sind seit einigen Jahren niedrig, und zum Teil sogar rückgängig. Der Realzins ist in den meisten ökonomischen Modellen die risiko-angepasste Rendite des Kapitals. 

Und es wäre vor diesem Hintergrund eine ungewöhnlich hohe Investitionsquote zu erwarten gewesen, was aber heute nicht der Fall ist.

Warum? 

Summers vertritt die Ansicht, dass die hohen Gewinne nicht eine erhöhte Produktivität des Kapitals widerspiegeln, sondern einen Anstieg der Monopolmacht der Unternehmen.

Wenn die Monopolmacht zunimmt, ist zu erwarten: (1) höhere Gewinne und (2) geringere Investitionen, weil Unternehmen die Produktion einschränken und (3) niedrigere Zinsen, weil die Nachfrage nach Kapital abnimmt.

Das ist genau das, was wir in den letzten Jahren beobachten, hält Summers als Fazit fest.

Und das ist sicherlich auch ein Thema, mit dem sich Makroökonomen heute näher beschäftigen sollten.





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