Freitag, 4. März 2016

Renditekurve als Buch mit sieben Siegeln?

Gleich in sechs Ländern notieren die Renditen für Staatsanleihen mit fünf Jahren Laufzeit im negativen Bereich, einschliesslich der Schweiz, Deutschland und Japan. In der Schweiz weisen die Staatspapiere sogar bis auf 20 Jahre (-0,00012%) eine Negativ-Rendite auf.

Während sich die Mehrzahl der Investoren über Negativ-Renditen beklagt, bietet eine einzige Staatsanleihe, die weltweit als sicher, liquid und hochwertig gilt, zumindest nominal eine positive Rendite an: US-Treasury Bonds.

Was viel wichtiger ist, dass die Renditen am langen Ende der Ertragskurve (yield curve) höher sind als am kurzen Ende. In den vergangenen vier Jahrzehnten war die Differenz (spread) zwischen 2- und 10-jährige US-Treasury Bonds immer positiv.

Eine Ertragskurve mit einer negativen Neigung gab es in den vergangenen 30 Jahren nur dreimal, wie FT aus London berichtet. Und jedes Mal mündete die Entwicklung in einer Rezession.

Die Rendite-Differenz ist heute so tief wie seit der Finanzkrise von 2008 nicht mehr. Das heisst, dass sofort die Warnlichter blinken müssten.




US-Renditekurve; Spread zwischen den 2- und 10-jährigen US-Staatsanleihen, Graph: FT



Die Rolle, die die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (QE-Policy) dabei spielt, darf allerdings nicht vergessen werden.

Ob die „Verzerrung“ mit dem Ankauf von Staatsanleihen durch die Fed zu hat oder nicht, mag dahin gestellt sein. Fest steht aber, dass die Fed am Ball ist, darüber zu befinden, ob der Zeitpunkt für weitere Zinserhöhungen reif ist oder nicht.

Animal Spirits“ legen jedoch nahe, dass die Kosten einer allzu frühen Zinsanhebung viel höher liegen dürften als die eventuellen Kosten einer etwas verzögert erfolgenden Zinserhöhung.


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