Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
(BIS) befasst sich in einem am Sonntag vorgelegten Bericht mit Negativ-Zinsen.
Die Einführung von mässig negativen Leitzinsen
durch die vier Zentralbanken, DN, EZB, Riksbank und die SNB hat im Grossen und
Ganzen im Rahmen der bereits bestehenden operativen Rahmenbedingungen
stattgefunden, schreibt die „Bank der Zentralbanken“ mit Sitz in Basel.
Die bisherigen Erfahrungen legen nahe, dass mässig
negative Zinsen sich in die Geldmarkt-Zinsen übertragen lassen. Es scheint
zudem, dass sie auch auf die Zinssätze mit längeren Laufzeiten auswirken
können.
Die Verfasser des Berichts verweisen in diesem
Zusammenhang auf die Schweiz, wo die Hypothekenzinsen trotz der negativen
Zinsen am Geldmarkt gestiegen sind.
Hypothekenzinsen sind in der Schweiz trotz
Negativ-Zinsen gestiegen, Graph: BIS in: „How have central banks implemented negative
policy rates?“, March 6, 2016
Die Nullzinsgrenze (zero lower bound) hat sich bisher nicht als „technisch bindend“ für
die Gestaltung der Geldpolitik durch die Zentralbanken erwiesen. Es gibt
allerdings eine grosse Unsicherheit darüber, wie sich Personen und Unternehmen
verhalten würden, wenn die Zinsen weiter in den negativen Bereich fielen oder
über einen längeren Zeitraum negativ blieben.
Es sei also unbekannt, ob die
Übertragungsmechanismen weiterhin wie in der Vergangenheit funktionieren würden
oder ob es einen Umkipp-Punkt gibt.
Die Autoren berichten zudem von der Beobachtung,
dass die negativen Zinsen bisher nicht zu einem abnormalen Sprung in der
Nachfrage nach Bargeld (cash) in den vier europäischen Ländern ausgelöst hätten.
Kein Anstieg der Nachfrage nach Bargeld aufgrund
der Negativ-Zinsen in Europa, Graph:
BIS in: „How have central banks implemented negative
policy rates?“, March 6, 2016
PS:
Im Grunde genommen ist die Nullzinsgrenze (ZLB; zero lower bound) doch eine Friktion,
wenn man die Tatsache in Betracht zieht, dass die makroökonomische Stabilisierung heute in den entwickelten Volkswirtschaften einer unabhängigen Zentralbank überlassen (mit dem Ziel der Inflationssteuerung) und die
Möglichkeit einer mit Geld finanzierten fiskalpolitischen Expansion angesichts
der Besessenheit von Haushaltskonsolidierung (koste was es wolle) nicht
wahrgenommen wird.
Mit dem Einsatz von Fiskal-Politik liesse sich das
ZLB-Problem doch überwinden. Aber die Besessenheit von Austerität erschwert die Erholung der Wirtschaft, mit der zunehmenden Gefahr eines
Hysterese-Effekts.
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