Bloomberg TV zeigt anhand der folgenden Abbildung,
dass die Einlagen, die die Banken bei der EZB parken (ausschliesslich der
erforderlichen Mindestreserven), trotz der Negativ-Zinsen steigen.
Das bedeutet, dass die Banken die Kreditvergabe immer
noch nicht ankurbeln. Warum?
Wolfgang Münchau
sagt per Twitter, dass es in der Eurozone nicht an Liquidität mangelt, sondern
an Eigenkapital. Die Kredit-Nachfrage sei schwach, nicht das Angebot, so der Direktor
von EuroIntelligence.
Das sei auch der Grund, warum das von der EZB
neulich vorgelegte Programm (TLTRO II) zur Erleichterung der Kreditvergabe nicht
viel beitragen würde.
Anstieg der Bankeinlagen (Verzinsung zu minus
0,40%) bei der EZB, Graph: Bloomberg TV
Die folgende Abbildung von Morgan Stanley zeigt die
Überschussreserven der europäischen Banken bei der EZB.
Deposit Facility (Einlagefazilität) und Current
Account (Sichtguthaben) der europäischen Geschäftsbanken bei der EZB, Graph: Morgan Stanley
Die Giroguthaben werden zum Refi-Satz (aktuell: 0.0%)
verzinst, bis zu der Summe, die die Banken als Mindestreserve hinterlegen
müssen. Die zusätzlichen Reserven, die auf dem Current Account (Sichtguthaben) geparkt werden, werden nicht
verzinst.
Wenn die EZB QE-Politik durchführt, schreibt sie den
Transaktionsbetrag dem Konto der Bank, die die Anleihe verkauft, elektronisch
gut, und zwar bei sich, sodass die Reserven der Banken bei der EZB steigen.
Dadurch steigt auch die Notenbankgeldmenge (monetary base). Aber die Nachfrage
nach Geld bleibt unverändert. Es ist daher nicht sinnvoll, in diesem Kontext von „Geld-drucken“
der EZB zu reden.
Eine Bank mit Überschuss-Einlagen bei der EZB
kann natürlich versuchen, diese durch Kreditvergabe zu reduzieren. Aber die
Notenbankgeldmenge (=Notenumlauf + Giroguthaben der Banken bei der EZB) ändert sich gesamthaft nicht.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, in
Erinnerung zu rufen, dass das Helicopter Money eher auf den Aufgabenbereich der
Fiskalpolitik als der Geldpolitik entfällt.
Da der Einsatz der Fiskalpolitik
(aus ideologischen Gründen) in Europa keine Option darstellt, und die Geldpolitik an der
Nullzins-Grenze (zero lower bound) an
Zugkraft verliert, bleibt die Möglichkeit, durch Lohnerhöhung die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzuregen, zumal die Löhne in der grössten
Volkswirtschaft der Eurozone seit mehr als zehn Jahren stagnieren.
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