Montag, 14. März 2016

Null für Europa: Null-Haushaltsdefizit & Null-Zinsen

Vitor Constancio liefert auf der Internetseite der EZB einen interessanten Kommentar zur Verteidigung der gegenwärtigen Geldpolitik im Euro-Raum.

Der EZB Vize-Präsident unterstreicht mit Nachdruck, dass die Anhänger der Strukturreformen eine Politik verfolgen, die kurzfristig zu niedrigen Löhnen und Preisen führe, was nicht helfe, die Inflation zu normalisieren.

Es liegt auf der Hand, dass die Arbeitslosigkeit steigt, wenn die Löhne sinken.

Vor diesem Hintergrund bemerkt Constancio weiter, dass die Struktur-Reformen für das langfristige Potenzialwachstum zwar unerlässlich sind, aber es sei schwer zu sehen, wie sie das Wachstum in den nächsten zwei Jahren anspornen können, wenn das aktuelle Problem Mangel an globaler Nachfrage ist.

Der Euro-Raum hat in der Tat ein Nachfrageproblem. Es ist daher bedenklich, wie Berlin weiterhin auf dem Sparkurs („Schwarze Null“) pochen kann, während die EZB die Geldpolitik weiter lockert. Damit konterkariert Deutschland im Grunde genommen die gegenwärtige Geldpolitik der EZB.

Die deutsche Regierung will nämlich die Gürtel enger schnallen, während die EZB die Kreditvergabe erleichtert. Die Zinsen fallen weiter. Und die deutschen Leit-Medien beklagen sich über die Enteignung der deutschen Sparer. 



Geldmultiplikator, Graph: Morgan Stanley


Was aber dabei geflissentlich vergessen wird, ist die Tatsache, dass es die von Berlin im Euro-Raum verschriebene Wirtschaftspolitik ist, die Senkung der staatlichen Ausgaben fordert und auf die Löhne Druck ausübt, wie Constancio latent nahelegt.

Der Null (ZIRP) von Draghi steht auch die Null (Null-Haushaltsdefizit) von Schäuble gegenüber. Und Null plus Null ergibt Null für Europa.







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