Vitor Constancio liefert auf der
Internetseite der EZB einen interessanten Kommentar zur Verteidigung der
gegenwärtigen Geldpolitik im Euro-Raum.
Der EZB Vize-Präsident unterstreicht mit Nachdruck,
dass die Anhänger der Strukturreformen eine Politik verfolgen, die kurzfristig zu
niedrigen Löhnen und Preisen führe, was nicht helfe, die Inflation zu
normalisieren.
Es liegt auf der Hand, dass die Arbeitslosigkeit
steigt, wenn die Löhne sinken.
Vor diesem Hintergrund bemerkt Constancio weiter,
dass die Struktur-Reformen für das langfristige Potenzialwachstum zwar
unerlässlich sind, aber es sei schwer zu sehen, wie sie das Wachstum in den
nächsten zwei Jahren anspornen können, wenn das aktuelle Problem Mangel an
globaler Nachfrage ist.
Der Euro-Raum hat in der Tat ein
Nachfrageproblem. Es ist daher bedenklich, wie Berlin weiterhin auf dem
Sparkurs („Schwarze Null“) pochen kann, während die EZB die Geldpolitik weiter
lockert. Damit konterkariert Deutschland im Grunde genommen die gegenwärtige
Geldpolitik der EZB.
Die deutsche Regierung will nämlich die Gürtel
enger schnallen, während die EZB die Kreditvergabe erleichtert. Die Zinsen fallen
weiter. Und die deutschen Leit-Medien beklagen sich über die Enteignung der deutschen
Sparer.
Geldmultiplikator, Graph: Morgan Stanley
Was aber dabei geflissentlich vergessen wird, ist die Tatsache, dass es die von Berlin im Euro-Raum verschriebene Wirtschaftspolitik ist, die Senkung der staatlichen Ausgaben fordert und auf die Löhne Druck ausübt, wie Constancio latent nahelegt.
Der Null (ZIRP) von Draghi steht auch die Null (Null-Haushaltsdefizit)
von Schäuble gegenüber. Und Null plus Null ergibt Null für Europa.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen