Mittwoch, 16. März 2016

Negative Zinsen: Wer zahlt die Zeche?

Die SNB hat im Rahmen ihrer unkonventionellen Geldpolitik im Dezember 2014 Negativzinsen eingeführt. Damit werden die CHF-Guthaben (*) der Banken bei der SNB belastet.

Die Einlagen stammen hauptsächlich von inländischen Banken, von Versicherungen, dem Bund und ausländischen Banken. Zur Erinnerung: Die Pensionskassen können keine Einlagekonten bei der SNB eröffnen.

Die Belastung durch Negativzinsen hängt von dem jeweiligen Geschäftsmodell ab. Für Inlandbanken gelten Freibeträge (in 20-facher Höhe der erforderlichen Mindestreserven). Für Auslandbanken werden individuelle Freibeträge festgelegt.

Da ein Institut mit grossem Retailkunden-Geschäft i.d.R. höhere Mindestreserven halten muss, fällt sein Freibetrag höher aus. Credit Suisse hat dazu gestern in einer Analyse folgende sehenswerte Abbildungen geliefert.



Nicht alle Banken werden von Negativ-Zinsen gleich betroffen, Graph: Credit Suisse in: „Monitor Schweiz“, März 2016.


Die Verfasser der Analyse kommen zum Schluss, dass Banken mit stärkerer Retail-Ausrichtung zurzeit unter oder nur knapp über ihrer Freibetragsschwelle liegen. Das heisst, dass ihnen die Negativzinsen nur relativ geringe Kosten verursachen.



Freibeträge von Negativzinsen sind in der Schweiz relativ hoch, Graph: Credit Suisse in: „Monitor Schweiz“, März 2016.

Die SNB ist nicht die einzige Zentralbank, die negative Zinsen auf Einlagen der Geschäftsbanken erhebt. Auch die EZB und die Notenbanken von Schweden, Dänemark und Japan haben ähnliche Massnahmen eingeführt.

Wie in der Abbildung der Credit Suisse deutlich zu sehen ist, ist in der Schweiz und in Japan nur ein kleiner Teil der Gutbanken Negativzinsen unterworfen.

(*)
Per Ende Dezember beliefen sich die Giroguthaben bei der SNB auf 470 Mrd. CHF.

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