Die norwegische Notenbank hat gestern ihren
Leitzins um 0,25% auf 0,50% gesenkt. Sollte die norwegische Wirtschaft zu neuen
grossen Schocks ausgesetzt werden, schliesst der geldpolitische Rat der Norges Bank die Möglichkeit nicht aus, dass der Leitzins (key policy rate) negativ wird.
Zur Erinnerung: Die EZB hatte vor einer Woche angekündigt,
den Einlagesatz um 0,10% auf minus 0,40% zu senken. Und die Fed hat am Mittwoch
beschlossen, das Tempo der Zinserhöhungen von 4x auf 2x in diesem Jahr zu verlangsamen.
Bemerkenswert ist, dass die Erzeugerpreise
gewerblicher Produkte in Deutschland im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat (Febr
2015) um 3% gesunken sind, wie das destatis heute mitgeteilt hat. Gegenüber dem
Vormonat (Jan 2016) sind die Produzentenpreise (PPI) um 0,5% gefallen.
Die Preise ab Werk in Deutschland sind damit annualisiert den 31. Monat in Folge zurückgegangen.
Wie die letzten Daten von Eurostat zeigen, scheint die Eurozone in Deflation zu rutschen. Im
Februar sind die Verbraucherpreise jährlich um 0,2% gesunken. Von Januar auf
Februar kam es zu einem Preisanstieg von 0,2%.
Staatsanleihen (USD, EUR, JPY und CHF): Zinskurve
im Vergleich, Graph: FuW, März 2016
Wie weit geht es mit Zinssenkungen?
Die Misere hat ihren Ursprung in der in Europa
vorherrschenden neoliberalen Wirtschaftskonzeption, die in der Eurozone disinflationäre
Tendenzen verstärkt: Löhne werden gesenkt, um Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.
Der
Ansatz ist aber kläglich gescheitert, weil die Arbeitslosigkeit steigt, wenn
die Löhne fallen. Und wenn das Einkommen zurückgeht, nimmt die Nachfrage ab. Die
geringere Nachfrage verschlechtert die Umsatzaussichten von Unternehmen.
Unternehmen investieren nicht und drosseln die Beschäftigung.
Peter Praet, Direktoriumsmitglied der EZB sagt in einem Interview mit La Repubblica von heute,
dass eine Zinssenkung auf dem Tisch bleibe, wenn neue negative Schocks die
Aussichten verschlechtern sollten.
Und wichtig ist in diesem Zusammenhang, nicht zu
vergessen, dass die Ungleichheit (die schiefe Einkommensverteilung) in Europa eine
Folge der hohen Arbeitslosigkeit und einer neoklassischen Therapie zu ihrer
Bekämpfung ist, wie Heiner Flassbeck
in seinem Blog betont.
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