Die annualisierte Inflation im Euro-Raum ist im
Februar unter die Null-Marke gefallen. Wie es aus einer von Eurostat, dem
statistischen Amt der Europäischen Union am Montag veröffentlichten
Schnellschätzung hervorgeht, ist die jährliche Inflation auf minus 0,2%
gesunken.
Auch die Kerninflation beläuft sich nun auf
weniger als 1 Prozent: 0,7%. Das dürfte den Bemühungen der EZB, die Wirtschaft
anzukurbeln, entgegenwirken. Denn wenn die Preise fallen, erhöht sich die reale
Last der bestehenden Schulden.
Wenn die Preise um 1% fallen, und die nominalen
Zinsen nahe null (zero lower bound)
liegen, bedeutet dies, dass die Realzinsen 1% betragen. Und wenn dies zu hoch
ist, um Wachstum im Einklang mit Kapazitäten zu fördern, wären negative
Nominal-Zinsen erforderlich.
Es sieht demnach so aus, wie wenn die EZB im März die
Zinsen tiefer in den negativen Bereich senken müsste.
Die Nullzinsgrenze ist in der Tat ein Hindernis für
die Ausgestaltung einer optimalen Geldpolitik. Der Euro-Raum braucht aber mehr
als eine optimale Geldpolitik; sondern eine angemessene Wirtschaftspolitik, die
auch Lohnpolitik mit einschliesst.
Inflation im Euro-Raum fällt unter Null-Grenze im
Februar, Graph: Bloomberg
Wie Heiner
Flassbeck in seinem Blog unterstreicht, sind die tariflichen Wachstumsraten
2015 in Deutschland unter denen von 2014 liegen geblieben.
Die Bundesregierung verkündet zwar mit geschwellter
Brust einen wachsenden Überschuss im Haushalt, um angeblich das Vertrauen von Unternehmen zu gewinnen, aber die Unternehmen investieren
nicht, weil es eindeutig an Nachfrage mangelt, während auch die öffentlichen Investitionen nicht vom Fleck kommen.
Breakeven-Sätze (10 Jahre); Inflationserwartungen im Vergleich, in
Grossbritannien, den USA, im Euro-Raum und in Japan, Graph: Morgan Stanley
Die Sparpolitik hat die Probleme in Europa nicht
gelöst, sondern verschlimmert. Die Gürtel-enger-schnallen-Politik in einem
schwer angeschlagenen Umfeld der europäischen Wirtschaft hat vor dem
Hintergrund der stagnierenden Löhne in der Tat das Potential, das europäische Projekt zu zerstören.
Die Besessenheit von Austerität ist, während die
Kreditaufnahme so gut wie nichts kostet, einfach irrsinnig, bemerkt Martin Wolf in FT treffend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen