Ein theoretischer Ansatz, der an den Tag gelegt
wird, um zu erklären, was sich in der industrialisierten Welt derzeit
abspielt, ist die secular stagnation
Hypothese.
Larry
Summers, der den Begriff seit 2013 prägt, schreibt in seinem Blog, dass das
Wirtschaftswachstum und die Inflation trotz der expansiven Geldpolitik und der
fallenden mittelfristigen Zinsen heute viel niedriger sind als erwartet.
Das ist ein Zeichen dafür, dass strukturelle Faktoren
im Spiel sind: die Neigung zum Sparen überwiegt die Neigung zum Investieren,
erklärt der ehemalige US-Finanzminister (im Kabinett von Bill Clinton).
Während die Wachstumsprognosen in den
fortentwickelten Volkswirtschaften nach unten überarbeitet werden, scheinen
Inflationserwartungen auf beiden Seiten des Atlantiks nicht verankert.
Inflationserwartungen in den USA, der Eurozone und
Japan, Graph: FT
Die Rentenmärkte vermitteln heute die Botschaft, dass weder die
Inflation sich dem Zielwert von 2% nähern noch die Realzinsen in absehbarer
Zeit deutlich über der Null-Marke liegen würden.
Rendite der Staatsanleihen mit 10 Jahren
Laufzeit, Graph: FT
Schweiz: -0,33%, Japan: 0,02%, Deutschland:
0,26%, Dänemark: 0,61%, Schweden: 0,81%
Während Europa und Japan tiefer in die Welt der
Negativ-Zinsen (mit abnehmenden Inflationserwartungen) tauchen, werden die finanziellen
Rahmenbedingungen für das Wachstum weniger förderlich, wie Janet Yellen, Fed-Präsidentin neulich festhielt. Summers sieht sogar
Anzeichen von Rezessionsgefahr.
Der gesamte Wert der Staatsanleihen mit
Negativ-Rendite, Graph: FT
Der an der Harvard
University forschende Wirtschaftsprofessor fordert zudem die Entscheidungsträger auf,
die Geldpolitik nun auf die Vermeidung eines Abschwungs auszurichten und rasch entsprechende Vorbereitungen zu treffen, um Fiskalpolitik einzusetzen.
Der Schwerpunkt der globalen
(wirtschaftspolitischen) Koordinierung sollte daher von Klischees über
Strukturreformen und Haushaltskonsolidierung wegkommen und stattdessen für ein
angemessenes Niveau der weltweiten Nachfrage sorgen.
Und die Evidenz seit 2008 spricht in der Tat
dafür. Wenn wir es kurz zusammenfassen: es gibt kein crowding-out, der Anstieg
der Notenbankgeldmenge (monetary base) wirkt nicht inflationär und Fiskal-Multiplikatoren sind grösser als sonst, wenn die Wirtschaft in einer
Liquiditätsfalle steckt.
Die Wahrscheinlichkeit für Negativ-Zinsen auch in
den USA ist in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen, Graph: FT
1 Kommentar:
Diesen einfachen Zusammenhang wird Herr Schäuble in diesem Leben nicht mehr verstehen
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