Montag, 28. Dezember 2015

Keine Inflation am Ende des Tunnels

Mit dem Rückgang des Ölpreises ist auch der 5y5y Forward Inflation Swaps Zins gefallen. Wie Bloomberg heute mitteilt, beträgt der Wert aktuell rund 1,67%. Zur Erinnerung: Die jährliche Inflationsrate im Euro-Raum beläuft sich per November auf 0,2 Prozent.

Der 5y5y Forward Inflation Swap-Satz, der die Inflationserwartungen ab 5 Jahren misst, besagt nichts anders als, was die Finanzmärkte erwarten, wo die Inflation in 5 Jahren liegen wird.

Die EZB hat im Dezember die eigene Prognose für 2017 von 1,70% auf 1,60% korrigiert. Die EZB unterbietet das eigene Inflationsziel (von ca. 2%) seit mehr als zwei Jahren.


Inflationserwartungen im Euro-Raum gemessen an 5y5y Forward Inflation Swap Zinsen, Graph: Bloomberg



Einer von FT durchgeführten Umfrage nach rechnen europäische Ökonomen mit einer Inflationsrate von 1,0% (median forecast) für das Jahr 2016.


Inflationsprognose von europäischen Ökonomen für den Euro-Raum im Jahr 2016, Graph: FT


Die an der Umfrage beteiligten Ökonomen erwarten zudem aufgrund der geldpolitischen Divergenz (steigende Zinsen in den USA versus Bedarf nach noch mehr Stimulus in Europa) einen schwächeren Euro-Wechselkurs, der via steigende Import-Preise zu einem Anstieg der Inflation im Euro-Raum führen würde.

Der geschilderte Effekt ist allerdings nicht ganz klar, weil erhöhte Kreditkosten in USD hohe Turbulenzen in den sog. Emerging Markets auslösen könnten, was die Volatilität in den globalen Finanzmärkten erhöhen würde, mit spill over auf den Euro-Raum.

Fazit: Es ist die schwer angeschlagene Wirtschaft, die die Inflation im Euro-Raum niedrig hält. Die Entscheidungsträger scheinen es auch 2016 darauf ankommen zu lassen, dass die Anpassung durch den sehr träge erfolgenden und schmerzhaften Prozess der internal devaluation stattfindet. Und der Euro existiert mit extrem hohen Kosten auch im kommenden Jahr.




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