Die Hypothekarzinsen sind in der Schweiz trotz
Negativzinsen auf dem Geldmarkt nicht gefallen, sondern sogar leicht gestiegen.
Die Befürchtung, dass der Negativzins
Ungleichgewichte am Hypothekarmarkt verschärften würde, hat sich nicht
bewahrheitet.
Andrea M. Maechler, Mitglied des SNB-Mitglieds
hat insofern nicht unrecht, wenn sie sagt, dass Negativzins als Massnahme bemerkenswert
gut funktioniert.
Warum ist aber der 10-jährige Hypothekarsatz nicht
weiter gefallen?
Weil die Refinanzierungskosten der Banken nicht
im selben Mass gesunken sind wie die Zinssätze am Geldmarkt. Aus diesem Grund
sind die Zinsmargen der Banken unter Druck geraten.
Das heisst, dass die Passivmargen (liability
margin) der Banken, die die Differenz zwischen dem Zins für fristenkongruente
Finanzierungsquelle und dem Zins für Spareinlagen angeben, in den negativen
Bereich gefallen sind.
Swiss interest rates of fixed rate mortgages, Graph:
Fritz Zurbrügg, SNB, in: „A new premise
for SNB monetary policy?“, Oct 1, 2015, Zurich.
Und die Banken haben die Hypothekarzinsen erhöht,
um dem Druck auf die Passivmargen entgegenzutreten. Das heisst, dass damit die
Aktivmarge erhöht wurde.
Schweizer Negativzins und Auswirkungen am Markt, Graph: Andrea M. Maechler, SNB, Nov 19,
2015 in: „Geldpolitik im Jahr 2015 – eine
erste Bilanz“
Der leichte Anstieg der Hypothekarzinsen ist aus
Sicht der Finanzstabilität grundsätzlich erfreulich, wie die SNB hervorhebt.
Trotzdem können die Risiken für die Finanzstabilität
durch verschiedene Kanäle weiter erhöht werden. Es gibt hauptsächlich drei
Risiken:
(1) Anleger könnten aufgrund des aktuellen Tiefzinsumfelds vermehrt in Immobilien investieren und dadurch die Preise im
Segment der Wohnrenditeliegenschaften nach oben treiben.
(2) Banken könnten mehr langlaufende Kredite
vergeben (um Margenschwund zu mildern) und dadurch die Fristenkongruenz
vergrössert und sich Zinsänderungsrisiken aussetzen
(3) Nicht-Banken könnten im Tiefzinsumfeld den Wettbewerb
am Hypothekarmarkt verschärfen, was zu Lasten der Margen der Banken gehen
würde.
PS: Die SNB hat am 15. Januar
2015 den Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR aufgehoben und den Zins auf
Giroguthaben bei der SNB auf minus 0,75% gesenkt.
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