Mittwoch, 21. Januar 2009

The Zero is Not Enough

Schrumpft die Wirtschaft, kann die Notenbank die Zinsen senken, um die Konjunktur wieder anzukurbeln. Da die Nachfrage geringer ist als der potenzielle Output, bleibt ein Teil der Produktivitätskapazität ungenutzt. Das wird am Markt durch steigende Arbeitslosigkeit reflektiert. Es ist für die Notenbanken ein probates Mittel, durch Lockerung der Geldpolitik, einer Abweichung des BIP vom potenziellen Output", der bei Vollauslastung aller Kapazitäten möglich wäre, entgegen zu wirken. Die Notenbank kann also die Zinsen unter die Inflationsrate senken, um die Wirtschaft zu stimulieren.


Real Interest Rates, Graph: Fed St. Louis

Ziel ist, negative Realzinsen entstehen zu lassen. Wenn z.B. die Inflation 4% und die Zinsen 2% betragen, ergibt sich daraus eine negative real Verzinsung von (4 – 2 =) 2 Prozent. Negative Realzinsen verleiten Marktteilnehmer, Geld für Konsum und Investitionen zu leihen. Die Wirtschaft kommt folglich wieder auf die Beine und die Arbeitslosigkeit geht zurück. Die US-Notenbank (Fed) hat bekanntlich am 16. Dezember ihre Leitzinsen auf eine Spanne von Null bis 0,25% gesenkt. The Quantitative Easing is „A Quantum of Solace“? Zur Zeit scheint dieses Zinsniveau angemessen zu sein. Schwächt sich die Wirtschaft aber weiter ab, wäre die Null-Zins-Linie zu hoch. Diese Meinung vertritt Jan Hatzius, Chefökonom von Goldman Sachs. Gestützt auf die sog. Taylor-Regel rechnet Hatzius aus, dass die Fed ihre Leitzen auf Minus 6% senken müsste. Das Problem: Es ist unmöglich, Zinsen unter die Null-Linie zu senken. Ein Beispiel: Würde das amerikanische Schatzamt heute eine Anleihe sagen wir im Nominalwert von 1'000 Dollar ausgeben, kann es diese doch nach einem Jahr nicht zu 970 Dollar zurückzahlen, da rationaldenkende Anleger ihr Geld lieber (ausserhalb des Bankensystems) behalten würden, um den Wert des Geldes zu bewahren, wie Business Week kürzlich beschrieben hat. Die Lösung: Die Fed müsste absichtlich die Inflation steigen lassen, indem sie z.B. die Druckpresse anwirft. Die Arbeit der Notenbanker besteht i.d.R. zu mehr als 95% daraus, Inflation zu bekämpfen. Die amerikanischen Währungshüter sind sich aber der Deflationsgefahr, die gegenwärtig droht, sehr bewusst. Deflation is „a View to a kill“. Sie wissen, dass es nicht ausreicht, nur negative Realzinsen zu schaffen. Sie wollen zudem das Bankensystem verfestigen („Tomorrow Never Dies“) und durch eine massive Erhöhung der Staatsausgaben der Wirtschaft auch Fiskalstimulus anordnen. The Fed has “The Licence to kill” the deflation.

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