Mittwoch, 28. Januar 2009

Commercial Papers (CP): Geldmarktpapiere werden fällig

Die Lehman-Pleite am 15. September 2008 war ein Wendepunkt für den Markt für kurzfristige Unternehmensschulden. Bei den Commercial Papers (CP) handelt es sich um Geldmarktpapiere, die eine Laufzeit von bis zu 2 Jahren haben. Die CP werden von Grossunternehmen für eine kurzfristige Finanzierung (z.B. für Gehaltzahlungen und/oder Miete) herausgegeben. Eine Variante davon ist das Asset-Backed-Commercial-Paper (ABCP: genannt auch wertbesicherte Geldmarktpapiere). Die Investoren (v.a. Geldmarkt-Funds) wollten mit der Zuspitzung der Kreditmarktkrise diese Wertpapiere nicht mehr kaufen. Grund: Mangel an Sicherheit. Folglich gerieten viele Unternehmen ins Wanken, da sie nicht mehr in der Lage waren, ihre kurzfristigen Operationen zu finanzieren.


A2P2-Spread (30 Day), Graph: Fed

Die US-Notenbank (Fed) hat darauf hin 3 neue Kreditfazilitäten ins Leben gerufen. 1) The Asset Backed Commercial Paper Money Mutual Fund Liquidity Facility (AMLF). Die AMLF erlaubt Geldmarkt Fonds, Commercial Papers an die Banken zu verkaufen, damit die Banken die CPs als Sicherheit („collateral“) für die Kreditaufnahme von der Fed einsetzen dürfen. Ziel ist, das Vertrauen im Handel mit CP wiederherzustellen. 2) The Commercial Paper Funding Facility (CPFF): Die Fed kauft anhand dieser Kreditfazilität CPs unmittelbar von Unternehmen für eine Laufzeit von 3 Monaten. Die Fed hat angekündigt, auf diese Weise 1'800 Mrd. Dollar für den Erwerb von CP auszugeben. Per 31. Dezember 2008 hat die Fed CP für 332 Mrd. Dollar gekauft. 3) The Money Market Investor Funding Facility (MMIFF): Diese Fazilität wurde am 21. Oktober 2008 angekündigt und erlaubt der Fed, CPs direct von Geldmarkt Fonds zu kaufen.


CP Outstandings, Graph: Fed

Das gemeinsame Ziel dieser Fazilitäten ist, wie in einer aktuellen Analyse der Fed St. Louis anschaulich dargelegt wird, die Kosten für die Kreditaufnahme der Unternehmen zu reduzieren. Die Fed hat jedoch am meisten von der CPFF Gebrauch gemacht. Die Summe ist auf der Fed-Bilanz zuletzt um 16 Mrd. $ auf 351 Mrd. $ angestiegen, berichten die Analysten von Morgan Stanley. Die AMLF, die gestaltet wurde, um die ABCP-Liquidität zu fördern, hat in der Fed-Bilanz laut Morgan Stanley eine Position im Betrag von 15 Mrd. $ (zurück vom Spitzenwert von 152 Mrd. $). Die MMIFF blieb inaktiv.

Diese Woche werden laut Berechnungen von Morgan Stanley CP im Volumen von 145 Mrd. $ und nächste Woche 98 Mrd. $ fällig. Investoren blicken deshalb gespannt auf den Geldmarkt, ob sich für diese Papiere genügen Käufer finden lässt. Wenn ja, dann kann man von einer echten Entspannung reden. Wenn nein, dann ist die Fed wieder am Ball.

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