Mittwoch, 21. Januar 2009

Bankaktien: Nein, Danke!
Lieber eine Flasche Mineralwasser

Die Krise im Finanzsektor ist noch lange nicht ausgestanden. Der S&P Financial Sektor Index ist seit Jahresbeginn um ca. 11% zurückgegangen. Die Verluste der Branche schätzt Nouriel Roubini neu auf 3'600 Mrd. Dollar. Das Bankensystem sei laut Roubini, Wirtschaftsprofessor an der New York University „technisch insolvent“. Die Abschreibungen und Verluste der Finanzhäuser belaufen sich weltweit seit dem Ausbruch der Krise auf mehr als 1'000 Mrd. Dollar. Die Probleme der Citigroup, Bank of America und anderer Banken suggerieren, dass das System zahlungsunfähig ist, sagte Roubini gestern auf einer Konferenz in Dubai. Dasselbe gelte auch für Europa, fügte der Leiter der Research-Firma RGE Monitor hinzu.


S&P-500 Financial Index (6 Monate), Graph: finance.yahoo.com

Die Banken sind deutlich unterkapitalisiert. Die Rettungsaktionen der vergangenen Monate verpfufften schnell. Die Banken sind nicht bereit, Kredite zu vergeben. Sie versuchen durch den Abbau von Aktiva (risikobehaftete Wertpapiere) weiter zu konsolidieren. Die britische Regierung steht kurz davor, alle Banken des Landes komplett zu verstaatlichen.

Fazit: Hände weg von Finanzaktien! Bilanzzahlen sind verschwommen. Erträge sind imaginär, Profitabilität ist kosmetisch, Risiken sind durch die strukturierten Produkte verschleiert. Es gibt keine Transparenz darüber, wie viel „toxic assets“ noch „off the balance sheets“ gehalten werden, schreibt Willem Buiter in seinem Blog. Es ist durchaus möglich, dass die Banken die risikobehafteten Wertpapiere wesentlich höher bewerten als der faire Wert. Der Grund: Der Internationale Accounting Standard Boards (IASB) hat eine Neueinordnung (d.h. Lockerung) der „Fair-Value“-Grundsätze zugelassen. Also lieber eine Flasche Mineralwasser kaufen als eine Bankaktie.

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