Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nun endlich auf die sich weltweit vertiefende Rezession reagiert und ihren Leitzins um einen halben Punkt auf 2,0% reduziert. Zuletzt hatte der massgebende Zinssatz im Dezember 2005 so tief gestanden. Die EZB hat sich bisher wider Vernuft dagegen gestemmt, die Geldpolitik so zu lockern wie der Rest der industrialiserten Welt. In den USA, Japan und in der Schweiz ist das Zinsniveau mittlerweile bei praktisch Null Prozent angekommen.
Leitzinsentwicklung, Graph: faz.net
EZB-Präsident Jean Claude Trichet begründete den Zinsentscheid mit der Verschlechterung der Wirtschaftsaussichten. Mit Blick auf weitere Zinsschritte im Februar hielt sich der europäische Währungshüter etwas zurück. Andererseits machte die EZB keinen Hehl daraus, dass sie mit einer Erholung der Wirtschaft im Euro-Raum frühestens Mitte 2010 rechnet.
Fazit: Die EZB ist deutlich hinter der Kurve. Sie steht unter Zugzwang. Die Industrie befindet sich im freien Fall. Im März werden die europäischen Geldpolitiker ihre Wachstumprojektionen veröffentlichen. Der aktuelle Hinweis der EZB auf Abwärtsrisiken für die Inflation deutet darauf hin, dass die Zinsen bis Jahresmitte auf 1,0% gesenkt werden könnten. Die Inflationsrate ist im Euro-Raum mittlerweile von 4,1% im Sommer auf 1,6% (annualisiert) gesunken. Eine ZIRP scheint aber für die EZB nicht drin zu liegen. Nur der EONIA, der Euro Overnight Index Average dürfte im Laufe des Jahres gegen Null pendeln.
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