Nachdem der Ölpreis am Freitag zwischenzeitlich um mehr als 10 Dollar auf 193,12 Dollar je Fass geklettert ist, fragen sich Marktteilnehmer, wie hoch der Preis noch gehen kann. Der japanische Wirtschaftsminister vertritt die Ansicht, dass der Ölpreis grosse Risikofaktoren für eine Rezession der Weltwirtschaft berge. Der exorbitante Ölpreisanstieg und schwache amerikanische Arbeitsmarktdaten bescherten dem Dow Jones Index am Freitag den bisher höchsten Tagesverlust in diesem Jahr. Am Aktienmarkt sind die Titel von Autoproduzenten, Reifenherstellern und Fluggesellschaften am stärksten betroffen.
Top-Manager von grossen Energiekonzern wie Exxon-Mobil, Chevron, Conoco-Phillips usw. zeigten sich bei einem Treffen in St. Petersburg trotz der Preissprünge gelassen. Von einem weltweiten Ölschock könne keine Rede sein. Die gewünschten Mengen können weiterhin geliefert werden, verkündeten Öl-Bosse in Russland. Das sei keine Ölkrise wie 1973, sondern vielmehr eine Herausforderung. Auch Ben Bernanke, der Chef der amerikanischen Notenbank (Fed) hat das Thema „Ölmarkt“ in einem Vortrag an der Harvard Universtiy aufgegriffen. Er hob die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität der US-Wirtschaft hervor und deutete darauf hin, dass die Energieintensität der Wirtschaft seit den 1970er Jahren entschieden zurückgegangen sei. Seit 1975 sei der Bedarf an Energie, um eine bestimmte Menge Output herzustellen, rund um die Hälfte reduziert worden. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet hat hingegen ungewöhnlich deutlich eine Zinserhöhung am 3. Juli angekündigt. Erstmals seit zwei Jahren hat sich die Euro-Renditekurve in eine inverse Struktur gedreht. Die Erwartung eines Zinsanstiegs im Euroland hat darauf hin den Euro-Wechselkurs beflügelt und den Dollar erneut unter Druck gesetzt. Eine weitere Abschwächung des Greensbacks führt dann zu einer erhöhten Nachfrage nach Öl. Ölpreisspirale schürt schliesslich Ängste vor einer Stagflation.
Fazit: Aktienmärkte schlagen erneut Alarm.
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