Ratingagenturen sind Privatfirmen, welche Wertpapiere bewerten. Die drei bekanntesten internationalen Ratingagenturen: Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch. Im Zuge der Kreditmarktkrise stieg die Kritik an die Ratingagenturen. Der Vorwurf: gönnerhafte Notenverteilung. Fachleute weisen darauf hin, dass die Ratingagenturen Finanzanlagen mit Top-Ratings bewertet haben, die wenig später als wertlos ausgefallen sind. Der Boom am Kreditmarkt wäre ohne die herausragende Rolle der Ratingagenturen in diesem Ausmass nie möglich gewesen.
Das Geschäftsmodell der Ratingagenturen ist mittlerweile höchst umstritten, da sie nicht nur die Güte von Wertpapieren bewerten, sondern auch die Kreditwürdigkeit der Banken und Unternehmen, die diese Wertpapiere ausgeben. Die Emittenten bezahlen nämlich für die Ratings ihrer Produkte (das sog. „Issuer-Pays-Modell“). Potenzielle Interessenkonflikte sind daher völlig offensichtlich. Die Unabhängigkeit und Transparenz des Ratingprozesses wird zur Zeit im Markt im allgemeinen in Frage gestellt. Nun reagiert die US-Börsenaufsicht (SEC) und will die umstrittene Macht der Ratingagenturen deutlich kürzen. Die Details werden heute bekanntgegeben. Laut Wall Street Journal sollen dabei u.a. erstens Geldmarktfonds nicht mehr nur in Papiere mit höchsten Ratings investieren dürfen. Gemäss Financial Times Deutschland sollen die Fondsmanager mehr Verantwortung übernehmen und nicht nur den Ratings der Agenturen blind vertrauen. Zweitens sollen Kreditratings für Investmentbanken an Bedeutung verlieren.
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