Der Ölpreis steigt und steigt und erklimmt beinahe jede Woche ein neues Rekordhoch. Mitterweile ist der Preis in den USA auf fast 125 Dollar je Fass gestiegen. Vergangene Woche kündigte die US-Investmentbank Goldman Sachs an, dass in den kommenden zwei Jahren aufgrund des knappen Angebots und einer zunehmenden Nachfrage mit einem Ölpreis von 200 Dollar zu rechnen sei. Ist der Aufwärtstrend fundamental gerechtfertigt?
Während Bullen die Frage bejahen, sprechen Kritiker von einer spekulativen Blase. Die Einschätzungen über die Rally gehen krass auseinander. Die Frage dreht sich insbesondere darum, welche Rolle die Spekulanten dabei spielen. Es ist offensichtlich, dass das Engagement von Investoren auf den Rohstoffmärkten in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. Erdöl als Asset-Klasse gewinnt immer mehr an Attraktivität als Schutz vor Inflation und Dollar-Abwertung, aber auch als Depotbeimischung. Paul Krugman, Wirtschaftsprofessor bemerkt in seiner Kolumne in der The New York Times, dass er an die These nicht glaubt, dass die Spekulanten den Ölpreis in die Höhe treiben und deshalb eine „Öl-Blase“ entstanden sei. Fundamentale Faktoren seien ausschlaggebend. Das starke Wirtschaftswachstum von Entwicklungsländern wie China und die Schwierigkeiten, Öl zu finden, sind nach Ansicht von Krugman für den Ölpreisanstieg verantwortlich. Dass der Ölpreis keine Blase sei, bedeute aber nicht, dass die Preise nicht wieder sinken könnten. Krugman wäre nicht überrascht, wenn eine sinkende Nachfrage als verzögerte Auswirkung der hohen Preise den Ölpreis erneut unter 100 Dollar pro Barrel schicken würde. Zusammenfassend vertritt Krugman die Meinung, dass das Energiesparen immer wichtiger werde. Konservative politische Kräfte in Amerika wollen sich aber mit dem Gedanken nicht anfreuden, lautet seine Schlussfolgerung. In Frankreich werde beispielsweise pro Kopf um die Hälfte weniger Öl verbraucht.
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