Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer Sitzung vom 5. Juni ihren Leitzins unverändert bei 4,0% belassen. EZB-Chef Jean-Claude Trichet sagte aber, dass er eine Zinserhöhung bei der nächsten Sitzung nicht ausschliesse. Es habe unter Ratsmitgliedern Forderungen nach einer sofortigen Zinserhöhungen gegeben, teilte Trichet mit. Der Euro legte nach dem EZB-Statement zu und notierte rund 1,55 Dollar. Europäische Staatsanleihen verloren an Wert. Der Bund-Future fiel auf 111,19 Punkten, den tiefsten Stand seit Jahresbeginn. Die EZB hat wegen der gestiegenen Energie- und Nahrungsmittelpreise ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr von 2,9% auf 3,4% angehoben.
Fazit: Die EZB unterschätzt das Ausmass des konjunkturellen Abschwungs im Euroland. Die Falken im EZB-Rat scheinen sich wieder durchgesetzt zu haben. Eine Abwägung zwischen Wachstums- und Inflationsrisiko gab es bei der EZB scheinbar nicht. Es gilt offensichtlich, die harte Linie fortzufahren. Der „Feind“ sei die Zweitrundeneffekte, so Trichet. Das ist sicherlich ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Gewerkschaften und Politiker. An den Finanzmärkten ist nun mit weiter steigenden Rohstoffpreisen zu rechnen. Da EZB-Chef mit seinen Äusserungen Ben Bernankes jüngstes Statement durchkreuzt hat, dürfte auch der Dollar unter Druck bleiben. Kurzum. Die EZB hat Öl ins Feuer gegossen und sorgt damit für einen ernsthaften Stimmungsdämpfer für die kommenden Wochen.
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