Das türkische Schatzamt hat vergangene Woche nach 13monatigem Unterbruch erneut eine zweistellige Inflationsrate gemeldet. Im Mai ist der Konsumenten-Preisindex (CPI) um 1,50% gestiegen. Annualisiert bedeutet das eine Teuerungsrate von 10,74%. Besonders stark legten die Preise für Kleider und Schuhe: im Monat 12%, auf Jahresbasis 4,62%. Aber auch die Preise von Haushaltsgeräten stiegen im vergangenen Monat um 2,10%. Nun hat die türkische Zentralbank (CBT) auf ihrer regulären Sitzung von heute reagiert und die Leitzinsen erhöht. Der Tagesgeldeinlagensatz (overnight borrowing rate) wurde um 50 Basispunkte von 15,75% auf 16,25% angehoben. Auch der Tagesgeldausleihsatz (lending rate) ist von 19,75% auf 20,25% erhöht worden.
Was treibt aber die Inflation an? Es ist zur Zeit nicht auszumachen, ob die zunehmende Teuerung mit der Abwertung der türkischen Neuen Lira (TRY), die zu Beginn des Jahres in Folge der globalen Finanzmarktkrise erfolgte, zu tun hat. Oder ob andere Gründe (z.B. die ungedämpfte aggregierte Nachfrage) dahinter stecken. Marktteilnehmer rechnen jetzt mit einer weiteren Zinserhöhung beim nächsten CBT-Treffen im Juni, da die türkischen Währungshüter inzwischen ihr Inflationsziel für 2009 auf 7,5% (2010: 6,5%) revidiert haben.
Die türkische Wirtschaft (660 Mrd. Dollar) ist in den vergangenen fünf Jahren mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 7% gewachsen. Allein in den letzten zwei Jahren sind rund 40 Mrd. Dollar an Direktinvestitionen (Foreign Direct Investments) zugeflossen.
Aktuelle Inflationsdaten:
CPI: 1,49% (Mai 2008) ; PPI: 2,12% (Mai 2008)
CPI: 10,74% (von Mai 2007 bis Mai 2008) ; PPI: 16,53% (von Mai 2007 bis Mai 2008).
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