Mittwoch, 17. Juli 2013

Schweiz: Geldmarktpapiere mit Negativrendite

Auf der Versteigerung von Geldmarktpapieren mit 3 Monaten Laufzeit hat sich in der Schweiz gestern wiederum eine negative Rendite ergeben. Es handelt sich dabei um die 30. Auktion seit Jahresbeginn in Folge mit dem Ergebnis einer Rendite unter der Nullmarke.

Es gingen Gebote in Höhe von 3 Mrd. CHF ein. Zugeteilt wurden 538 Mio. CHF zu einer Rendite von -0.083%.  Die Suche nach sicheren, liquiden und hochwertigen Papiere  veranlassen Investoren, negative Renditen in Kauf zu nehmen. Auch der Repo Overnight Satz beträgt in der Schweiz seit langer Zeit negativ: -0.01%.

Der am Landesindex der Konsumentenpreise gemessene Inflation ist seit Herbst 2011 negativ. Die Jahresteuerungsrate ist zwar in den letzten Monaten leicht gefallen. Dennoch hält die SNB am unkonventionellen Kurs der Geldpolitik fest, um die Deflationsgefahr zu bekämpfen.

Die SNB hat nämlich (1) die Preisstabilität zu gewährleisten und (2) dabei der konjunkturellen Entwicklung Rechnung zu tragen. Die Preisstabilität versteht die SNB als Geldgeberin der letzten Instanz so, dass weder Deflations- noch Inflationsgefahr entstehen darf. Der Mindestkurs von 1,20 CHF pro EUR bleibt daher im Einsatz.




Schweiz Kerninflation, Graph: SNB in: Quartalsheft 2/2013, June 2013


In der Eurozone ist die Inflation zwar nicht negativ. Aber sie verläuft mit 1,6% (im Mai 1,4%) unter dem Zielbereich der EZB.

Obwohl Deutschland das gemeinsam festgelegte Inflationsziel seit Jahren unterbietet, werden trotzdem weiterhin Mythen über die Inflation gepflegt, selbst in Zeiten, wo Deflationsgefahr (Stichwort: interne Abwertung) besteht. Wie bizarr!




Schweiz Leitzinserwartungen, Graph: Morgan Stanley

Die impliziten Zinserwartungen für die Schweiz sind flach wie ein Brett. Allerdings gilt es zu betonen, dass der Verlauf der Kurve bis vor zwei Wochen negative Werte ausgewiesen hat. Zum ersten Mal sind also leicht positive Werte (im Angesicht der Tapering-Debatte) darauf zu erblicken.



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