Dienstag, 2. Juli 2013

Unsicherheit um die Fed

Ben Bernankes Amtszeit als Vorsitzender der US-Notenbank geht im Januar 2014 zu Ende. Wird er von Präsident wieder ernannt oder wird er ersetzt?

Bernanke ist länger geblieben, als von ihm erwartet wurde, sagte Obama neulich. Die Aussage deutet darauf hin, dass der amerikanische Präsident einen eigenen Kandidaten bestimmen wird. Bernanke war ursprünglich von George W. Bush (Republikaner) ernannt und von Obama 2010 für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden.

Doch während die Unsicherheit über Bernankes Zukunft bei der Fed geklärt ist, gibt es mehrere Möglichkeiten, wie die Fed via weitere Unsicherheiten die Erholung der Wirtschaft zurückhalten kann. Mark Thoma nimmt dazu in einem lesenswerten Artikel („Four Ways the Fed is Creating Harmful Uncertainty“) in The Fiscal Times Stellung.

(1) Ein neuer oder eine neue Fed-Vorsitzende: Es kommt auf die Institution an, nicht auf die Personen. Doch glaubt die Aussenwelt, dass der Fed-Vorsitzende die Politik nach eigenem Wunsch bestimmt. Daher ist die Unsicherheit darüber, wer der nächste Fed-Vorsitzende wird, zugleich eine Unsicherheit darüber, wie die Geldpolitik festgelegt wird. Die Unsicherheit kann daher die langsame Erholung der Wirtschaft beeinträchtigen. Thoma wünscht sich, dass Bernanke noch eine Amtsperiode bleibt. Ansonsten soll Janet Yellen als Nachfolgerin so rasch wie möglich ernannt werden.

(2) Guidance, ob die QE-Politik beendet, erweitert oder zurückgefahren wird: Die Fed scheint nicht zu verstehen, so Thoma, welche Ängste sie mit „tapering“ ausgelöst hat.

(3) Allzu optimistische Prognosen: Das hat mit der Kommunikationspolitik der Fed zu tun. Einer der Gründe, warum Menschen denken, dass die Fed nicht mehr mit dem Übergang zur Normalisierung der Geldpolitik nicht warten kann, sind die übermässig rosigen Prognosen, die die Fed stellt, um zu vermeiden, dass sie zur Stützung der Wirtschaft nicht mehr unternehmen muss. Wenn aber erzählt wird, dass bessere Zeiten gleich um die Ecke sind und die Dinge sich aber verschlimmern, dann muss die Fed sich wieder korrigieren.

(4) Wirbel im „Board of Governors“: Sieben Mitglieder, die 14 Jahre dienen, werden vom Präsidenten bestimmt und vom Senat ernannt. Das System hat aber in den vergangenen Jahren nicht optimal funktioniert, weil die Mitglieder des Board of Governors routinemässig zurückgetreten sind, um lukrative Jobs im privaten Sektor anzunehmen.  Weder Bush noch Obama war in der Lage, alle oder fast alle der 7 Mitglieder zu bestimmen. 

Wenn Bernanke sich nun von der Fed verabschiedet, und die Zusammensetzung des Board of Governors sich neu formt, wird sich die Gestaltung der Geldpolitik drastisch verändern?  Wird die Fed in Zukuft das Versprechen der Fed von heute einhalten? Das ist unsicher. Aber die Lösung ist einfach, erklärt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor als Fazit: Die Mitglieder des Board of Governors sollen, wenn sie für 14 Jahre ernannt werden, die Amtszeit für 14 Jahre würdigen.

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