Freitag, 26. Juli 2013

Chinas Wachstumsstory ohne Happy Ending?

China verabschiedet sich vom durchschnittlichen Wachstum von 10% in den vergangenen zehn Jahren. Steht die chinesische Wirtschaft aber nun vor einem Soft- oder sogar Hard-Landing? Die Frage kann im Grunde genommen auch einfacher gestellt werden: Wie wird sich die Verlangsamung des Wachstums auf die globalen Märkte auswirken?

Die chinesische Wirtschaft war bislang von der externen Nachfrage und den enormen Investitionen im öffentlichen Sektor getragen. China spürt jetzt die schwache Nachfrage aus dem Ausland. Und es kürzt gleichzeitig die Investitionen im Inland (v.a. duch die Straffung der Rahmenbedingungen im Kreditwesen) radikal. Das Schattenbankensystem darf dabei natürlich nicht vergessen werden, wo der übermässige Fremdkapitaleinsatz wirtschaftliche Verwerfungen verursacht, wie Michael Spence in einem Artikel („China’s End of Exuberance“) in Project Syndicate unterstreicht.

Fest steht, dass Alarmglocken läuten. Der jüngste Anstieg der Zinssätze für Interbankengeschäfte deuten möglicherweise auf eine gewisse finanzielle Fragilität hin, bemerkt James Hamilton in seinem Blog. Der an der University of California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor hebt v.a. die finanziellen Verflechtungen hervor. Wenn es wesentliche Störungen im chinesischen System für die Finanzierung von Krediten gibt, dann könnte es Auswirkungen für die Kreditvergabe und Kreditaufnahme von chinesischen Unternehmen geben.

 


China Wirtschaftswachstum, Graph: Morgan Stanley in: „China Deleveraging: A Bumpy Ride Ahead“, July 2013

Ein signifikanter Abschwung der Konjunktur in China könnte durchaus zu einem Kollaps der Ölpreise führen. Davon würden wiederum viele amerikanische Unternehmen und Hersteller profitieren. Hamilton verweist allerdings darauf, dass es nach dem Zusammenbruch der Ölpreise im Jahr 1986 in den USA zu einem starken Abschwung in den öl-produzierenden US-Bundesstaaten gekommen ist, wo die Wirtschaft bis dahin aufgelebt hatte.

Was sich in China abspielt, muss im Auge behalten werden. Die Zeiten, in denen es gleichgültig war, wenn in China ein Sack Reis umfällt, sind einfach vorbei.



Warum der private Verbrauch in China bisher so schwach geblieben ist, Graph: Morgan Stanley


Der Anteil des privaten Konsums ist am BIP laut chinesischen Angaben von 55% 1970 auf 35% 2010 gefallen. Im vergangenen Jahr gab es einen leichten Anstieg auf 36% des BIP.

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