Donnerstag, 25. Juli 2013

Widersinnige Analyse der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik

Es sind v.a. die Anhänger der neoklassischen Schule, die den Einsatz der unkonventionellen Geldpolitik durch die Notenbanken in den fortentwickelten Volkswirtschaften scharf kritisieren.

Im Angesicht der schwer angeschlagenen Wirtschaft stellen die Notenbanken mit der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) Liquidität zur Verfügung. Da der Interbankenmarkt, wo die Banken sich mit liquiden Mitteln versorgen,  in Folge der Finanzkrise von 2008 nicht mehr ganz funktioniert, agieren die Zentralbanken als Vermittler zwischen Banken. Auch der Geldmarkt funktioniert aus demselben Grund  nicht, weil die Banken eben aneinander nicht vertrauen.

Aufgrund des starken Anstiegs der Notenbankgeldmenge (monetary base) argumentieren die Verfechter der Austerität (Austrian School of Economics), dass die Inflation durch die Decke schiessen wird. Die Behauptung hören wir mittlerweile seit fast vier Jahren aufs neue nochmals und nochmals. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die Inflation geht überall auf der Welt zurück. Ein weiteres Argument lautet dann, dass die QE-Policy zu einer Überhitzung der Wirtschaft in den sog. Schwellenländern geführt hat.

Die Austerians sägen eigentlich an dem Ast, auf dem sie sitzen. Die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik hängt es nämlich an die grosse Glocke, dass die Unternehmen anfangen zu investieren, sobald ihnen genug Geld zur Verfügung gestellt werde. Die Unternehmen sitzen aber heute auf dem historisch höchsten Niveau an Barbeständen.

Die Tatsache, dass die Unternehmen heute in Cash schwimmen, sich aber trotzdem zurückhalten, Anlageinvestitionen zu tätigen, zeigt, dass die grundsätzlichen Prämissen der neoklassischen Wirtschaftslehre einfach nicht zutreffen. Unternehmen investieren nicht, weil die gesamtwirtschaftliche Nachfrage schwach ist. Geben Verbraucher nicht genug Geld aus, weil sie zu wenig in der Tasche haben, nimmt auch der Absatz von Unternehmen ab.

Die angebotsorientierte Konzeption hat im Verlauf der Euro-Krise im Hinblick auf die eigenen Prognosen völlig versagt. Ökonomen, die der Keynesianische Konzeption den Vorzug gaben, liegen hingegen genau richtig.

Die Märkte regulieren sich selbst nicht. Die Lehren aus der Finanzkrise müssen daher für die angebotsseitig orientierte Schule wie ein Alptraum vorkommen. Zumal die Deregulierung der Finanzmärkte, die die Austerians tatkräftig vorantrieben, das Moral-Hazard Problem so verstärkt hat, dass die TBTF-Banken den Staat zum Bail out veranlassen. Den Rest hat die sich selbst erfüllende Prophezeiung gegeben. Das Motto des neoklassischen Dogma „Der Staat ist das Problem - Der Markt ist die Lösung“ erscheint jetzt wie die Ironie des Schicksals. Ein tragisches Ende.

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