Mittwoch, 3. Juli 2013

Nervige Anti-Fiskal Stimulus Argumente

Simon Wren-Lewis geht in seinem Blog auf die hauptsächlichen Argumente gegen Fiscal-Stimulus (Konjunkturpakete) ein. Der an der Oxford University lehrende Wirtschaftsprofessor nennt vier davon. Besonders bemerkenswert sind die Nr. 3 und Nr. 4.

Wir müssen die Grösse des Staates verkleinern:

Dieses Argument ist oft da, aber nicht immer klar ausgesprochen, weil der explizite Vortrag eine Täuschung beinhaltet. Aber der Fall für die Austerität wird erbitterter.

Es ist eine Täuschung insofern, als die Grösse des Staates im Grunde genommen nichts mit Austerität und Stimulus zu tun hat. Wie soll aber die Grösse des Staates sein? Einige Dinge werden durch den Privatsektor deutlich besser gehandhabt, während andere Dinge durch den Staat besser durchgeführt werden. Das Ganze hat aber fast nichts damit zu tun, wie die gesamtwirtschaftliche Nachfrage angekurbelt werden soll, wenn die nominalen Zinsen nahe Null (zero lower bound) liegen. Die Idee, dass vorübergehende Konjunkturprogramme dauerhaft werden würden, hält nicht stand.

Wir müssen an die Kinder denken:

Das ist ärgerlich, nicht weil es grundsätzlich falsch ist, sondern es ist falsch, weil es entweder ignoriert, wer unter Kosten der Austeritätspolitik leidet oder weil es nicht aufrichtig ist. Das richtige Argument ist, dass durch die Erhöhung der Verschuldung das Geld umverteilt wird, von künftigen Generationen zu der gegenwärtigen Generation.

Es kann vollständig ausgeglichen werden, wenn der Anstieg der Verschuldung Hysterese-Effekte vermeidet. Doch abgesehen davon gibt es oft sehr gute Gründen für die Umverteilung von Einkommen. Wenn ein Land eine Naturkatastrophe erleidet, geben sowohl die Regierung als auch Einzelpersonen Geld, um den betroffenen Menschen zu helfen. Wir können die schwere Rezession als eine ähnliche Katastrophe betrachten.

Wer trägt die Hauptlast der Rezession? Überall auf der Welt ist die Jugendarbeitslosigkeit gestiegen, stärker als die allgemeine Arbeitslosigkeit.

Warum ist dieses Argument nicht aufrichtig? Weil diejenigen, die sich dieses Arguments bedienen, auch gegen die Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels sind. Wenn man skeptisch ist, was die Wissenschaft betrifft, soll man darüber nachdenken, ob die potenziellen Kosten, wenn man falsch liegt und die Wissenschaft zu 98% richtig liegt, nicht so gross sind, dass man lieber die Massnahmen zur Reduzierung von Kohlendioxidemissionen unterstützt, wenn man an die künftige Generationen denkt.

Es gibt keine notwendige Verbindung zwischen Stabilisierungspolitik und der Grösse des Staates, ergänzt Mark Thoma in seinem Blog. Wer einen kleineren Staat will, soll die Steuern senken, um die Wirtschaft in einer Rezession anzukurbeln und die Staatsausgaben senken, wenn eine Überhitzung der Wirtschaft mit Inflationsgefahr droht. Wenn man einen grösseren Staat will, soll man genau das Gegenteil machen, legt der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor dar. 

Der Punkt ist laut Thoma, dass die Stabilisierungspolitik (stabilization policy), d.h. Änderungen in Steuern oder Änderungen bei den Staatsausgaben, nicht unbedingt die Grösse des Staates in eine bestimmte Richtung betreffen. Es ist eine politische Entscheidung. In der Regel erhält Stabilisierungpolitik einen konstanten Haushaltssaldo auf die lange Sicht aufrecht und ob Steuern oder Staatsausgaben zum Einsatz kommen, ist eine Frage der Wirksamkeit, nicht der Ideologie über die Grösse des Staates.

Keine Kommentare: