Montag, 1. Juli 2013

Warum Arbeitslose noch mehr leiden

Paul Krugman befasst sich in seiner lesenswerten Kolumne („War on the unemployed“) am Montag in NYTimes mit dem Thema Arbeitslosigkeit und warum es so einfach war, den Arbeitslosen den Rücken zu kehren.

Ist das Leben zu einfach für die Arbeitslosen? Nein. Aber es ist bemerkenswert, was viele und vielleicht die meisten Republikaner denken, bemerkt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor. Und sie handeln auf diesem Glauben: es ist laut Krugman eine landesweite Bewegung im Gange, um die Arbeitslosen zu bestrafen, basierend auf der Annahme, dass die Arbeitslosigkeit bekämpft werden kann, indem man die Arbeitslosigkeit noch elender macht.

Man betrachte den Fall North Carolina. Der Bundesstaat wurde von der Rezession schwer betroffen. Die Regierung hat die Hilfe für die Arbeitslosen scharf gekürzt. Es ist ein ziemliches Spektakel. Aber North Carolina ist nicht allein: eine Reihe anderer Bundesstaaten haben auch das Arbeitslosengeld gekürzt. Und auf nationaler Ebene hat der Kongress es zugelassen, dass die Zusatzleistungen, die während der Wirtschaftskrise eingeführt wurden, nun verfallen, auch wenn die Langzeitarbeitslosigkeit auf historischen Höchstständen bleibt.

Was ist also hier los? Im Allgemeinen glauben moderne Konservative, dass der natinale Charakter durch Sozialprogramme geschwächt werde. In den denkwürdigen Worten von Paul Ryan: „Das soziale Sicherheitsnetz ist eine Hängematte, die körperlich leistungsfähige Menschen in Abhängigkeit und Selbstzufriedenheit wiegt“.

Was ist von dieser Aussage zu halten? Das durchschnittliche Arbeitslosengeld in North Carolina beträgt 299 $ pro Woche, vor Steuern, einige Hängematte. All dies ist jedoch für die gegenwärtige Situation irrelevant, hebt Krugman hervor.

Während die Kürzung des Arbeitslosengeldes die Arbeitslose noch mehr verzweifeln lässt, wird dadurch keine Arbeitsplätze geschaffen.

Was ist aber mit Angebot und Nachfrage? Werden die Löhne nicht unter Abwärtsdruck geraten, wenn die Arbeitslose verzweifelt sind? Werden niedrige Arbeitskosten nicht die Schaffung von Arbeitsplätzen fördern? Nein. Die Lohnkürzung für alle reduziert das Einkommen aller.

Man darf nicht vergessen, dass die Kürzung der Sozialleistungen für die Arbeitslosen, viele leben von der Hand in den Mund, dazu führen wird, dass die Gesamtausgaben sinken, was die wirtschafltiche Situation verschlechtert und mehr Arbeitsplätze vernichtet.

Der Drang zur Kürzung der Arbeitslosengelder ist kontraproduktiv und grausam. Es wird die Reihen der Arbeitslosen anschwellen lassen und ihr Leben sogar noch armseliger machen, wie Krugman schildert.

Kann etwas getan werden, um diese falsche Politik umzukehren? Die Leute, die die Arbeitslosen bestrafen wollen, können durch vernünftige Argumente nicht überzeugt werden. Keine Menge an Beweisen ändert ihre Ansichten. Krugman befürchtet zudem, dass der "Krieg gegen die Arbeitslose" Fortschritte macht, weil das Ganze unter dem Radar geschieht, während also viele Menschen davon nicht viel mit bekommen.

Keine Kommentare: