Samstag, 13. Juli 2013

Kritik an QE ist Kritik an Modelle à la Keynes

Die meisten Kommentare, die man in diesen Tagen liest, beklagen negative Folgen der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) durch die modernen Zentralbanken. Die Kritik an Niedrigzinsen und QE-Politik basiert aber auf keinem Wirtschaftsmodell, bemerkt Antonio Fatas in seinem Blog.

Die Kritier verweisen permanent auf die „verzerrten“ Zinsen und „künstlich niedrigen“ Kapitalkosten und Fehlbewertungen der Anleihen hin. Die Behauptung lautet, dass die fehlgeleitete Politik der Zentralbanken ein geringes Wirtschaftswachstum verursache, Unsicherheit und Schwankungen auslöse.

Welches wirtschaftliche Modell liefert aber eine solche theoretische Begründung?

„Wenn wir über die Auswirkungen der Geldpolitik unterrichten, neigen wir dazu, ökonomische Modelle mit einem keynesianischen Beigeschmack zu verwenden, mit einer Form von price rigidity (nach unten starre Preise) und wo Veränderungen des Nominalzinssatzes auf die Realzinsen kurzfristig auswirken, da die Inflation träge läuft. Das funktioniert nur auf kurze Sicht, während Preise starr sind. Sobald Preise flexibel werden, gibt es keine Möglichkeit für die Zentralbank, einen Einfluss auf die relativen Preise zu nehmen (von Vermögenswerten oder Waren und Dienstleistungen)“, erklärt Fatas.

Was der an der INSEAD lehrende Wirtschaftsprofessor rätselhaft findet, ist, dass diejenigen, die über verzerrte und manipulierte Zinsen sprechen, diejenigen sind, die in erster Linie die Vorhersagen der keynesianischen Modelle kritisieren.

Es sind diejenigen, die tendenziell Modelle als eine Rechtfertigung für ihre Argumente verwenden, wo Zentralbanken kurzfristig keine Auswirkungen auf die Wirtschaft entfalten können. Wie ist es aber möglich, dass Zentralbanken plötzlich so mächtig werden, dass sie „reale“ relative Preise bestimmen können, und zwar für einen längeren Zeitraum? Er würde gern so ein Modell sehen, will Fatas wissen.

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