Montag, 3. September 2012

Republikaner mit Rosie Ruiz Manieren


Paul Krugman befasst sich in seiner lesenswerten Kolumne („Rosie Luiz Republicans„) am Montag in NY Times mit der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in den USA und worum es im Kern geht.

Krugman erinnert vor diesem Hintergrund an Rosie Ruiz. 1980 war sie die erste Frau, die durch die Ziellinie beim Boston-Marathon kam. Es hat sich später herausgestellt, dass sie das ganze Rennen tatsächlich nicht gelaufen ist. Ruiz hat sich auf der Strecke eine Meile vor dem Ende einfach hinein geschlichen. Seither symbolisiert sie eine besondere Art von Betrug, wo die Menschen sich rühmen, etwas erreicht zu haben, was sie aber in der Tat nicht haben.

Und dieser Tage ist Paul Ryan die Rosie Ruiz der amerikanischen Politik, beschreibt Krugman. Es wäre auch ein angemessener Vergleich, noch bevor die kuriose Geschichte über Ryans eigenen Marathon ans Licht kam. Ryan hat damit geprahlt, dass er einmal einen Marathon in weniger als drei Stunden gelaufen sei. Es hat sich letztendlich herausgestellt, dass seine Zeit tatsächlich mehr als vier Stunden betrug.

Ryan hat versucht, das Ganze als einen einfachen Fehler mit einem Lachen abzutun. Der Unterschied zwischen unter 3 Stunden und über 4 stunden ist nicht etwas, was ein Läufer einfach so falsch handhaben kann, es sei denn, er ist ein Fabeldichter, der sich seine eigene Realität ausmalt.

Was diesen Vorfall so bemerkenswert macht, ist die Art der Resonanz mit dem Rosie-Ruizness der ganzen politischen Persona von Mr. Ryan, welche auf grosse Prahlerei aufbaut, über hervorrangende Leistungen, die er nicht erzielt hat.

Ryan hat sich als Symbol der Wahrheit und finanzpolitischer Verantwortlichkeit positioniert, während er politische Vorschläge unterbreitet, die weder ehrlich noch verantwortlich sind, legt Krugman dar. Ryan hat dem Budget Office im Grunde genommen gesagt, anzunehmen, dass sein Plan das Defizit senken würde. Dann hat er behauptet, dass der daraus resultierende Bericht seine Behauptungen zum Abbau des Haushaltsdefizits rechtfertigen.

„Sorry, aber das ist die Politik des heimlich heranschleichenden Läufers in einen Marathon kurz vor der Ziellinie, der behauptet, er habe gesiegt“, schildert der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor weiter.

Dennoch ist Mitt Romney, nicht Ryan der Präsidentschaftskandidat. Wie unterscheidet sich Romney/Ryan von Ryan allein? Es ist noch schlimmer, argumentiert Krugman. Der Romney Plan würde das Haushaltsdefizit explodieren lassen, nicht verringern. Doch Romney rühmt sich über seine fiskalpolitische Verantwortlichkeit. Das ist ein weiterer Rosie Ruiz Republikaner.

Worum geht es bei dieser Wahl? Sicherlich geht es um unterschiedliche Vorstellungen von Gesellschaft, um Medicare versus Vouchercare, um die Bewahrung des sozialen Sicherheitsnetzes versus dessen Zerstörung. Aber es ist auch ein Test, wie die Politiker die Wahrheit verbiegen. Es ist laut Krugman sicherlich zum ersten Mal, dass eine der grossen Parteien eine Wahlkampagne so verlogen führt, was zeigt, wie die Behauptungen, die aufgestellt werden, im Widerspruch zur Realität stehen. Wenn Romney/Ryan gewinnen, wird sie aber nicht die letzte sein, fasst Krugman als Fazit zusammen.

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