Freitag, 14. September 2012

iPhone 5 und die Ankurbelung der Wirtschaft


Der Mittwoch war iPhone 5 Tag für Gadget Freaks, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („The iPhone Stimulus“) am Freitag in NY Times. Was den Träger des Wirtschaftsnobelpreises interessiert, sind die Hinweise darauf, dass die Enthüllung von iPhone 5 die Wirtschaft signifikant ankurbeln könnte.

Wer die Ansicht teilt, ist, ob man es will oder nicht, ein Keynesianer. Und man nimmt implizit an, dass die öffentliche Hand in einer Depression die Ausgaben erhöhen soll. Der Grund, warum JPMorgan davon ausgeht, ist einfach, dass das iPhone 5 die Wirtschaft ankurbelt, weil die Menschen die Konsumausgaben erhöhen werden.

Und daran zu glauben, dass mehr Ausgaben der Wirtschaft Impulse verleihen, ist, daran zu glauben, dass es die Nachfrage ist, nicht das Angebot, die auf der Wirtschaft lastet. Und die Lösung ist, irgendwie einen Weg zu finden, die Gesamtausgaben zu erhöhen, sodass die Menschen wieder eine Arbeitsstelle finden.

Von wo könnten die weitere Ausgaben also kommen? Unternehmen sitzen auf viel Cash und sehen kaum Anlass, zu investieren. Und weil Unternehmen sich mit Ausgaben zurückhalten, bleiben die Einnahmen niedrig, weil auch die Konsumnachfrage gering ist, was die gedämpften Umsätze fortbestehen lässt.

Warum soll der Staat nicht einspringen und mehr ausgeben, z.B. für die Bildung und Infrastruktur, um zu helfen, dass die Wirtschaft durch die Talsohle kommt. Sagen Sie nicht, dass der Staat die Ausgaben nicht erhöhen kann oder dass der Staat nicht helfen kann, Arbeitsplätze zu schaffen, argumentiert Krugman. Wenn Sie daran glauben, dass das iPhone 5 die Wirtschaft stimulieren kann, dann haben Sie es bereits eingeräumt, dass es auf die Ausgaben ankommt, was heute ja erforderlich ist. Und es gibt keinen Grund, dass diese Ausgaben privater Natur sein müssen.


Öffentliche Investitionen (ohne Ausgaben für die Verteidigung), auf der state, local und federal-Ebene, Graph: Prof. Paul Krugman

Das politische System ist noch weit davon entfernt, angetrieben durch eine Kombination von Ideologie, übertriebender Defizit-Angst und der republikanischen Obstruktrionspolitik, mit öffentlichen Ausgaben die Wirtschaft in einer schwierigen Zeit zu unterstützen,  hebt Krugman hervor. 

Ja, die Leistungen sind für die Arbeitslosigkeit und die Essensmarken erhöht worden, weil so viele Menschen in Not stecken. Aber die Beschäftigung im öffentlichen Sektor ist regelrecht eingestürzt, genauso wie die Investitionen der öffentlichen Hand.

Nun trotz alledem wird die Wirtschaft sich wieder erholen, unterstreicht Krugman. Im Verlauf der Zeit werden mehr Equipment ersetzt, mehr iPhone-ähnliche Innovationen die Ausgaben ankurbeln, und auf lange Sicht wird die Wirtschaft aus der Falle kommen. Aber auf lange Sicht sind wir alle, wie Keynes den Nagel auf den Kopf trifft, tot. Warum soll der Depression also nicht jetzt ein Ende gemacht werden?

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