Der
Ölpreis, der heute unter 90$ gerutscht ist, ist am Montag gegen Handelsschluss,
als das Tagesvolumen einen Spitzenwert erreichte, in weniger als einer Minute
um mehr als 3$ gesunken. Im Anschluss sind auch die Preise für Gold und Kupfer
gefallen. Sogar der Euro hat an Wert verloren.
Am
Mittwoch gab es einen stärkeren Preissturz für das Rohöl. Wenn so etwas
geschieht, heisst es im Fach-Jargon, dass ein „Fat Finger“ im Spiel gewesen sein muss oder ein Computer-Algorithmus
„verrückt spielt“, wie James Hamilton
in seinem Blog bemerkt.
Diejenigen,
die daran glauben, dass der Preis fürs Erdöl von Fundamentaldaten bestimmt
werde, fragen sich natürlich, welcher Aspekt der Versorgung oder der Nachfrage an
und nach Öl sich möglicherweise am vergangenen Montag im Zuge der weniger als
eine Minute verändert haben mag?
Die
offensichtliche Antwort lautet, dass es keine Änderung in Bezug auf das Angebot
und die Nachfrage nach unf für das physische Öl gegeben hat. Der Preis eines Kontrakts
an der Terminbörse NYMEX, der sich
von einer Minute auf die andere ändert, wird dadurch bestimmt, wie viele
Menschen diesen Kontrakt (für Rohöl Sorte West Texas Intermediate: WTI) zu
welchem Preis kaufen wollen, und nicht dadurch, wie viel Benzin Autofahrer pro
Minute verbrennen wollen.
NYMEX
November Crude Oil (15 Minuten Bar Chart), Graph: Prof. James Hamilton in: Econbrowser
Da
aber Änderungen des Preises für Rohöl die wesentlichen Determinanten dafür
darstellen, wie viel Verbraucher für Benzin zahlen, fragt sich, ob Fat Fingers
der Händler letzlich den Preis bestimmen, wie viel die Autofahern an der
Zapfsäule berappen müssen?
In
gewissem Sinne ist die Antwort ja, aber es gibt ein Problem, wenn man die
Theorie zu weit führt. Es gibt nämlich am Ende der Verkettung echte Menschen,
die echtes Benzin verbrennen, erklärt Hamilton. Und wie viel Benzin sie
verbrennen, hängt zum Teil vom Preis ab: je höher der Preis ist, desto weniger
ist der Verbrauch.
US Rohöl
Reserven), Graph: Prof. James
Hamilton in: Econbrowser
Aber
doch nicht viel weniger, argumentiert der an der University of California, San Diego lehrende Wirtschaftsprofessor.
Der Preis des Benzins könnte sich viel mehr ändern und es würde einige Zeit in
Anspruch nehmen, bis man eine Antwort darauf in den Daten sieht. Die kleine und
oft träge Antwort ist, warum der Ölpreis auf Basis von Minute-zu-Minute schwanken
kann und daher durch die Kräfte bestimmt wird, die mit dem Endnutzer des Produktes
nichts zu tun haben, fasst Hamilton als Fazit zusammen.
Bemerkenswert
ist zudem, dass der grössere Preisverfall am Mittwoch erst dann zustande kam, nachdem
bekannt wurde, dass die US-Vorräte an Rohöl deutlich höher gestiegen sind als
erwartet.
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