Sonntag, 16. September 2012

Michael Woodford und optimale geldpolitische Regeln


Mark Thoma hebt in seinem Blog aus gegebenem Anlass hervor, dass er aggressive Massnahmen durch die Fed während der Krise unterstützt hat. Der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor hat bekannterweise auch die Steuerung des nominalen BIP (NGDP: nominal GDP targeting) befürwortet.

Schliesslich versucht die Fed damit, den Dollarwert des BIP zu stabilisieren, d.h. das Einkommen der Menschen. Und die real/nominal-Unterscheidung fällt deswegen für die meisten Menschen fort.

Aber Thoma ist nach eigenen Worten nicht in den „Wagen mit der Musikkapelle“ eingestiegen. Der Grund ist einfach: die theoretischen Untermauerungen dieser spezifischen Regel sind nicht klar. Deshalb fragt Thoma, in welcher Klasse von Modellen das NGDP Targeting die optimale geldpolitische Regel darstellt?  Thoma klagt, dass es bisher keine Antwort auf die Frage gab. Es ist so, als ob das NGDP Targeting in jedem denkbaren Modell optimal wäre, mit jedem denkbaren Transmissionsmechanismus. Das kann aber nicht wahr sein. Wo liegen also die Grenzen? Was ist die beste geldpolitische Regel?

Zum Glück gibt Michael Woodford  in einem akutellen Interview (nur für Streber) in Ezra Kleins Wonk Blog in Washington Post darauf eine Antwort. Es stellt sich heraus, dass die Steuerung des nominalen BIP erwünschte Eigenschaften hat, und manchmal die optimale geldpolitische Regel darstellt, aber nicht immer. Was wichtig ist, ist die Einbeziehung von Wachstum und Niveau-Variablen in die Regel, betont Thoma.

Woodford sagt im Interview, dass er den Formalismus der Steuerung des nominalen BIP nicht speziell bevorzugt habe. Was er über eine ganze Weile schreibe, sei die Zweckmässigkeit der Begehung zu den Regeln, wo es eine „nominal level variable“ gibt als einen Bezug auf die Wachstumsrate einer nominalen Variablen.

Die Idee war, dass, wenn das nominale BIP-Wachstum unterschwingt oder überschwingt, es eine Verpflichtung gibt, um auf den Zielkurs zurückzukommen, sodass die Wachstumsrate fortwährend verfolgt wrid. Die Idee ist, dass rein vorausschauende Ansätze unerwünscht sind, erklärt Woodford, was er seit den 1990er Jahren hervorhebe, und weshalb er verschiedene Vorschläge und Anregungen, die diese Eigenschaft nicht aufweisen, kritisiert habe.

Dies sei wichtig, wenn man sich in einer Position findet, wo der Nominalzinssatz nicht weiter gesenkt werden kann.  Wenn die Zinsen auf der Untergrenze von Null liegen, müsste man sich verpflichten, eine höhere Inflation zuzulassen, für eine Weile, um wieder auf das nominale Niveau des Zielkurses zurückzukommen.

Woodford nennt es „output gap adjusted price level target“, frei übersetzt: „eine um die Produktionslücke angepasste Steuerung des Preisniveaus“. In verschiedenen Modellen kann man zeigen, dass es ideale Eigenschaften von dieser Art von Vorschlägen (d.h. NGDP) gibt. Aber sie fallen in nur relativ besonderen Umständen mit dem Ansatz des NGDP zusammen, schildert Woodford weiter.

Es ist aber nicht nur die reale wirtschaftliche Aktivität. Es muss um das potezielle Wachstum korrigiert werden. Es gibt eine Menge Dinge, über das ideale Niveau der Zielvariable zu diskutieren. Aber Woodford habe zumeist zu Gunsten der Zweckmässigkeit, die eine „level variable“ einbezieht, argumentiert.

Fazit: Einige Leute scheinen zu denken, dass Woodford in seiner auf dem Treffen der Notenbanker in Jackson Hole vorgestellten Forschungsarbeit („Methods of Policy Accommodation at the Interest-Rate Lower Bound“) sage, dass das NGDP Targeting optimal sei. Aber es ist nicht der Fall. Manchmal trifft es zu. Aber im Allgemeinen sagt Woodford, dass das NGDP ein ein Schritt in die richtige Richtung ist. Es gebe aber oft bessere Möglichkeiten, um die Geldpolitik durchzuführen.

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