Mittwoch, 5. September 2012

Das neue EZB-Anleihekaufprogramm


Das Thema der Woche ist sicherlich die Sitzung des EZB-Rats am Donnerstag in Frankfurt. EZB-Präsident Mario Draghi hat im Vorfeld nachdrücklich hervorgehoben, dass die EZB alles unternehmen werde, um die Gemeinschaftswährung zu retten.

Die EZB werde Information von Bloomberg zufolge kurzlaufende Staatsanleihen (bis zu 3 Jahren) kaufen, unlimitiert, aber sterilisiert. Das heisst, dass die Bilanzsumme der EZB durch das neue Programm nicht aufgebläht werden soll.

Vermutlich werde die EZB auf ihre Vorrangstellung (seniority) verzichten und auch keine Obergrenze (cap) für die Risikoaufschläge der zukaufenden Staatsanleihen festlegen.

Die Modalitäten (conditionality) für die Inanspruchnahme des Anleihekaufprogramms dürften morgen auf der dem Treffen des EZB-Rats folgenden Pressekonferenz bekanntgegeben werden.


Verlauf der Anleihekäufe durch die EZB, Graph: Morgan Stanley, Research Global

Die EZB macht aber deutlich, dass die in Aussicht gestellte Hilfe nur dann in Betracht gezogen wird, wenn das betreffende Land sich an EFSF/ESM wendet.

ESM/EFSF Hilfe erfordert, dass alle Finanzminister der Eurozone zustimmen, wie Analysten von Morgan Stanley in einer heute vorgelegten Forschungsarbeit unterstreichen.

Die Unterstützung bedeutet wahrscheinlich, dass die Austeritätspolitik fortgesetzt werden muss, was jeden Plan politisch unbeliebt macht und auf dem Wirtschaftswachstum im Euro-Raum lasten dürfte.

Bemerkenswert ist, dass die implizierte Wahrscheinlichkeit eines Austritts von Griechenland inzwischen deutlich gesunken ist.


Die implizierte Wahrscheinlichkeit eines Austritt Griechanlands, Graph: Morgan Stanley, Research Global

Ob und inwiefern die heute durchsickernden Informationen zutreffen, wird sich morgen zeigen.

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