Freitag, 7. September 2012

Angst vor China Syndrom


Die Idee, dass die USA auf Gedeih und Verderb auf China angewiesen sind, ist sehr einflussreich: es würden schreckliche Dinge passieren, wenn China aufhören würde, US-Treasury Bonds zu kaufen. Doch ist es einfach falsch, schreibt Paul Krugman in seinem Blog.

Das Argument, dass die Zinsen durch die Decke schiessen würden, wenn die Chinesischen weniger US-Staatspapiere kaufen, ist dasselbe wie das Argument, dass die Zinsen stark steigen würden, wenn die USA mehr Staatsanleihen verkaufen würden, erklärt Krugman. Zur Erinnerung: Das war der Gegenstand einer heftigen Debatte vor rund drei Jahren. Und heute wissen wir, wie sie ausgegangen ist.

Man denke mit Bezug auf Wicksell, legt Krugman nahe: wir stecken in einer Situation, wo die geplanten Ersparnisse am Anfang, d.h. die Menge, die die Leute bei Vollbeschäftigung aufheben, grösser sind als die anfängliche Nachfrage nach geplanten Investitionen. Und das Überangebot an Ersparnissen führt zu einer Depression.

Was China mit dem Kauf von Anleihen tut, ist, die überschüssigen Ersparnisse zu erhöhen, was die gegenwärtige Situation verschlimmert. Das ist eine andere Art von Sparen, sodass der künstliche Handelsüberschuss der US-Wirtschaft schadet, erläutert der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor.

Es wäre laut Krugman zu begrüssen, wenn China weniger US-Staatsanleihen kaufen würde.

Doch dieser Punkt ist nicht einmal umstritten. Die Kommentatoren sind sich im grossen und ganzen nicht einmal bewusst, dass die „Angst-vor-China-Syndrom“ möglicherweise ein Irrtum ist, fasst Krugman als Fazit zusammen.

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