Die Fed und die BoE haben seit der Zuspitzung der Kreditmarktkrise im September ihre Bilanzsumme um jeweils 150% ausgeweitet. Die Bilanzsumme der SNB hat sich bereits 2008 verdoppelt. Die Notenbanken haben in den betreffenden Ländern ihre Geldpolitik sowohl quantitativ als auch qualitativ gelockert. Die Leitzinsen notieren in den USA bei 0,125%, in der Schweiz bei 0,50% und in Grossbritannien bei 1,50%. Die EZB hingegen weigert sich, ihren Leitzins auf Null Prozent zu senken. Begründung: Die EZB liefe Gefahr, in eine Liquiditätsfalle zu geraten.
Euro Leitzins, Graph: bloomberg.com
Die europäishen Geldpolitiker haben daher wissen lassen, dass sie nicht beabsichtigen, langfristige Staatsanleihen der Mitgliedsländer des Euro-Raums zu kaufen. Die Bilanzsumme der EZB hat sich seit September um ca. 40% ausgeweitet. Die EZB hat ihre Geldpolitik also nur qualitativ gelockert. Das heisst, dass sie sich bereit erklärt hat, wegen der Finanzkrise von jetzt an von den Banken auch Wertpapiere mit der Bonität „BBB-„ als Sicherheit zu akzeptieren. Der Bonitätsgrad wurde also von bisher „A-„ auf „BBB-„ untergestuft. Die EZB hat erst seit Oktober ihren Leitzins von 4,25% auf mittlerweile 2,0% gesenkt, weil sie bis dahin eine steigende Gefahr einer Inflation befürchtete.
Die EZB wird am Donnerstag ihren Leitzins allem Anschein nach unverändert belassen. Ein abgestimmtes Vorgehen („Multiplikator-Effekt“) wäre notwendig gewesen, da es sich bei der gegenwärtigen Rezession um eine globale Wirtschaftskrise handelt. Wegen des anhaltenden, tiefen Abschwungs und der rasant sinkenden Inflation (Januar: 1,1%) dürfte die EZB aber spätestens im März ihre Zinsen weiter senken. Der EONIA, der Tagesgeldsatz, zu dem Banken einander über Nacht Geld leihen, ist derzeit auf rund 1% gesunken, das heisst deutlich unter den Leitzins. Die Zins-Futures implizieren, dass der europäische Leitzins im Mai auf 1% notieren wird.
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