Dienstag, 17. Februar 2009

Geldmarkt: Interbankengeschäft läuft nur noch über das Repo-System

Während auf den Kapitalmärkten die Sorgen um die Zahlungsfähigkeit der Staaten steigen, hält das Misstrauen am Geldmarkt unter Banken weiter an. Es bleibt nach wie vor schwer, sich Liquidität zu beschaffen. Der gewöhnliche Interbankengeldmarkt funktioniert also nicht richtig. Das Geschäft hat sich in Europa wegen des Ausfallrisikos mittlerweile auf das besicherte Segment des Geldmarktes verlagert. Die Rede ist von Wertpapierpensionsgeschäft (Repo). Bei einem Repo-Geschäft verkauft der Geldnehmer Wertpapiere an den Geldgeber, wobei gleichzeitig vereinbart wird, dass der Geldnehmer die selben Wertpapiere zu einem späteren Zeitpunkt zurückkauft.


In der Schweiz hat die SNB den besicherten Geldmarkt 1999 initiert und weiter gepflegt, um Sicherheit und Stabilität zu erhöhen. Der Repo-Satz, der für die ausgeliehene Geldsumme geschuldet wird, liegt i.d.R. unter dem Zinssatz für unbesicherte Geldmarktkredite. Das unbesicherte Segment des Geldmarktes ist aber aus ökonomischer Sicht bedeutsamer, wie Thomas Jordan neulich in einem Interview mit der „Finanz & Wirtschaft“ betont hat. Denn der betreffende Zinssatz ist die Referenz für Geschäfte zwischen Banken und Nicht-Banken, z.B. für Hypotheken und Unternehmenskredite, entscheidend für Investitionen und Verbrauch. Deshalb bezieht sich der Leitzins der SNB auf den unbesicherten Geldmarkt. Aus Angst vor einer Pleite der Gegenpartei ist das unbesicherte Segment des Geldmarkts ist zum Erliegen gekommen. Paradox ist, dass viele Banken über Überschussliquidität verfügen, aber sich mittelfristig kaum refinanzieren können. Die Zentralbanken intervenieren deshalb am Interbankenmarkt, um solche Ungleichgewichte abzubauen.

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