Im Zuge der Kreditmarktkrise hat Gold markant an Wert verloren. Im Frühling 2008 kletterte der Goldpreis über die Marke von 1'000 $ pro Unze. Seit dem Höchststand hat Gold über 150 $ nachgelassen. Trotz der drohenden Kernschmelze im Finanzsystem und der Lehman-Pleite sank der Goldpreis von seinem Rekordstand von 1’033 $ im März auf 870 $ zum Jahresende. Gold als Krisenschutz?
Gold (917$), Graph: wsj.com
Das gelbe Metall ist aber jetzt wieder in aller Munde. Warum? Weil das Augenmerk sich plötzlich wieder auf die „Inflation“ richtet. Obwohl der Teuerungsdruck deutlich nachgelassen hat, signalisieren die Anleihenmärkte seit zwei Wochen zunehmende Angst vor Inflationsgefahr. Die Inflationserwartungen befanden sich in der Tat bis Mitte Januar im Rückzug. Die sog. Break-even-rate legte inzwischen von 0,30% Ende Dezember auf 1,14% zu. Die US-Treasuries mit einer Laufzeit von 30 Jahren haben im Januar einen Verlust von 14,6% erlitten. Warum steigen aber die Renditen wieder? Die Antwort ist einfach: Gewinnmitnahmen am Anleihenmarkt. Warum? Die Händler sind enttäuscht, weil die Fed auf ihrer Sitzung vom 27. Januar nicht definitiv mitgeteilt hat, wann sie beginnt, langlaufende Anleihen zu kaufen. Ein weiterer Grund, warum manche Marktteilnehmer das Edelmetall als Schutz vor der Finanzkrise preisen: Angst, oder anders ausgedrückt Massenpsychologie.
Gold ist im Grunde nur ein Metall, dessen Wert sich daraus herleitet, wie seine Kaufkraft im Hinblick auf die Güter- und Dienstleistungen schwankt. In Krisenzeiten bleibt vielen Akteuren nichts anderes übrig, als Gold zu verkaufen, um Schuldenabbau fortzusetzen und Kredite zurückzuzahlen. Gold dürfte erst nach einer Erholung der Weltwirtschaft als Anlageinstrument attraktiv werden, weil die Nachfrage in den sog. Schwellenländern und China dann wieder steigen würde. Zur Zeit drängt es sich deshalb nicht, in Gold zu investieren.
PS: Ein Faktor, der die Krise in den 1930er Jahren beschleunigt hat, war der sog. Goldstandard. Der US-Dollar war durch Gold gedeckt. Der US-Notenbank waren die Hände gebunden, auf Schwankungen der Konjunktur mit Änderung der Geldpolitik zu reagieren. Deshalb verbot Präsident Franklin Roosvelt 1933 den Privatbesitz von Gold. 1971 wurde der Goldstandard ganz aufgehoben.
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