Sonntag, 30. Juni 2013

Tapering: Ein historischer Fehler der Fed?

Die Märkte hören auf die Fed. Die Marktteilnehmer achten aber nicht auf die Einzelheiten. Allem Anschein nach kommt es stattdessen auf den Ton, den die Fed anschlägt, an.

Seitdem die Fed von „tapering“ gesprochen hat, geht es in den Anleihemärkten auf und ab. Eine Reduktion der Wertpapierkäufe (UST und MBS), die Ben Bernanke in die Runde geschmiessen hat, hat einen Anstieg der Renditen bzw. einen Absturz der Bond-Preise ausgelöst. Die Fed ist nun bemüht, die Wogen zu glätten.

Paul Krugman spricht in seinem Blog von einem „historischen Fehler“ durch die Fed. Was ging aber schief? Die Fed versucht zur Zeit, die Wirtschaft anzukurbeln, erstens durch die Kontrolle der kurzfristigen Zinsen, die ja aus diesem Grund niedrig bleiben sollen, und zweitens durch die Verringerung der Zinsen am langen Ende der Ertragskurve, durch den Ankauf von festverzinslichen Papieren wie US-Treasury Bonds und MBS

Die Fed will zwar die Wertpapierkäufe zurückfahren, aber sie will die kurzfristigen Zinsen auf alle Fälle noch niedrig halten. Die Marktteilnehmer erwarteten noch im April keine Zinserhöhung durch die Fed im nächsten Jahr. Nun gehen sie plötzlich davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Fed im kommenden Jahr die Zinsen anhebt. Die Fed-Vertreter sind frustriert.



US-Staatsanleihe mit 10 Jahren Laufzeit. Verlauf der Rendite seit Januar 2013, Graph: FRED, Fed St. Louis

Der entscheidende Punkt ist laut Krugman, dass es nicht möglich ist, die künftige Geldpolitik jetzt schon einzuschliessen. Was auch immer der geldpolitische Ausschuss der US-Notenbank im Hinblick auf 2014 oder 2015 aussagt, kann die Fed inzwischen immer etwas anderes machen, wenn die Zukunft sich auf die Gegenwart auswirkt.

Was ist aber der Sinn der Fed- Kommunikation? Krugman unterstreicht, dass es nicht um Zahlen geht, sondern um die Fed-Vertreter, und was sie in Zukunft in Sachen Geldpolitik unternehmen. Es würde gerade jetzt helfen, die Wirtschaft zu stützen, wenn die Fed-Vertreter über „easy money“ reden würden.

Die Fed würde damit nicht wie eine Zentralbank, die konventionell denkt, klingen. Denn eine Zentralbank, die herkömmlich tönt, würde die Bowlenschüssel (punch bowl) wegnehmen. Selbst der Ankauf von Wertpapieren funktioniert gerade deshalb, weil damit der Eindruck einer unkonventionellen Geldpolitik (QE: mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) erweckt wird. 

Die Fed hat mit der Aussage von „tapering“, wenn man bedenkt, dass die Arbeitslosigkeit derzeit  immer noch sehr hoch und die Inflation unter dem Zielwert verläuft, all die bisherige gute Arbeit zunichte gemacht.

1 Kommentar:

Hardy hat gesagt…

"Die Fed hat mit der Aussage... all die bisherige gute Arbeit zunichte gemacht."

Ganz ehrlich: Es ist immer einfach, irgendwen zu kritisieren. Selber gute Vorschläge zu unterbreiten oder gar Verantwortung zu übernehmen - daran haperts fast immer.