Mittwoch, 12. Juni 2013

Ratingagenturen und Finanzmärkte

Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat am Montag den Ausblick für die Kreditwürdigkeit der USA von „negativ“ auf „stabil“ heraufgestuft. Amerikas Kreditwürdigkeit wird weiterhin mit der Bonität „AA“ bewertet. Deutschland hat die Top-Bonität „AAA“.

Wie reagieren die Finanzmärkte nun? Antwort: business as usual, d.h. wie üblich, nicht besonders positiv oder negativ. Im Grunde genommen hatten die Finanzmärkte vor rund zwei Jahre (im August 2011) auf den Entzug des Top-Ratings „AAA“ durch die S&P kaum negativ reagiert wie in der Abbildung anhand des Verlaufs der Rendite der US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit zu sehen ist. Das Rendite-Niveau müsste steigen, wenn die Analyse der S&P zuträfe.

Jared Bernstein meint dazu in seinem Blog, dass die Märkte die Nachricht abschütteln, weil (a) die Herabstufung schon damals keinen Sinn gemacht hatte und (b) die Ratingagenturen sich während des Aufbaus der Schulden-Blase (am Immobilienmarkt) nicht differenziert äusserten.

Heute kommt die Heraufstufung der Bonität. Aber die Finanzmärkte reagieren darauf nicht: Die Nicht-Information wird einfach ignoriert. Die Ratingagenturen sollen eigentlich ein asymmetrisches Informationsproblem lösen. Die Käufer sind nämlich über die Vermögenswerte nicht so gut informiert wie die Verkäufer. Wenn aber niemand Ratingagenturen Vertrauen schenkt, wozu dienen sie?



Rendite der US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit im Lichte der Bonitätsbewertung, Graph: Jared Bernstein


Wenn die Ratingagenturen sprechen, ist es nicht die Stimme des Marktes, wie Paul Krugman vor zwei Jahren einmal ausgedruckt hat.

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