Montag, 24. Juni 2013

Florida versus Spanien

Eine Möglichkeit, die sich bietet, um die Probleme in der Euro-Krise besser zu verstehen, ist ein Vergleich von Florida und Spanien, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog.

Was haben Florida und Spanien gemeinsam?

Beide hatten riesige Immobilienblase, zum Teil gespeist durch die Käufer der Ferienhäuser an der Küste. Beide erlitten als Ergebnis böse Rezessionen.

Worin unterscheiden sich aber Florida und Spanien?

Florida ist Teil einer Fiskal- und Währungsunion. Spanien nicht. Nach der Schrumpfung der Wirtschaft zahlte Florida weniger Bundessteuern, wenn auch die Staatsausgaben gestiegen sind. Nach Krugmans Schätzungen belief sich die Finanzhilfe für Florida 2010 auf rund 5% des BIP, wohlgemerkt kein Darlehen, sondern Finanzhilfe. Alles auf dieser Skala wäre in der EU undenkbar gewesen.

Nun weiss jeder, dass Spanien nach wie vor leidet, mit einer steigenden Arbeitslosigkeit, und obwohl die EZB versucht, die Refinanzierungskosten für die EU-Länder an der Peripherie zu senken. Ein Ende der Euro-Krise ist aber nicht in Sicht.

Was geschieht inzwischen in Florida? Die Arbeitslosigkeit ist nicht nur gesunken, sondern sie verläuft auch unter dem nationalen Durchschnitt. Wie konnte das passieren? Nicht wegen eines riesigen Beschäftigungs-Booms. Der Rückgang der Beschäftigung in Florida war viel grösser als im ganzen Land.

Die Antwort ist wahrscheinlich die Auswanderung: Arbeitnehmer verlassen Florida, um bessere Arbeitsmärkte zu suchen. Bei der Gelegenheit kann festgehalten werden, dass die Vorstellung von Anfang an falsch war, dass „strukturelle“ Fehlanpassungen (mismatch) für die schwache Beschäftigung verantwortlich seien, wie Krugman hervorhebt.

Die Abwanderung ist ein grosses Problem, wenn es in Europa stattfindet, weil damit die fiskalische Grundlage untergraben wird, erklärt Krugman weiter. Aber Florida profitiert von der beruflichen Vorsorge und von Gesundheitsprogrammen auf der bundesstaatlichen Ebene, während es mit der Unterbringung der älteren Menschen über eine Exportindustrie verfügt. 

Fazit: Krugman ist der Ansicht, dass Europa, wie die Evidenz nahelegt, für die einheitliche Währung nicht bereit war.

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