Nach Informationen von Financial Times Deutschland prüfe das US-Finanzministerium, im Rahmen des 700 Mrd. Dollar schweren Rettungspakets auch Hypotheken- und Anleiheversicherern zu helfen. Neulich wurde in einem vom Derivatenverband ISDA organisierten Auktionsverfahren ermittelt, dass die Sicherungsgeber (d.h. Anbieter von CDS-Policen) wegen der Pleite von Lehman Brothers 8,625 Cents je Dollar zahlen müssen. Das ist ein enormer Betrag in einem Markt mit einem Volumen von insgesamt 55'000 Mrd. Dollar. Das ausstehende CDS-Volumen auf Lehman-Anleihen beläuft sich auf 400 Mrd. Dollar. Daraus ergibt sich nach Netting eine nominale Summe von schätzungsweise rund 270 Mrd. Dollar, die Versicherer, Banken und Vermögensverwalter an die Käufer der Credit Default Swaps (CDS) auszahlen müssen.
An der Auktion haben rund 350 Gegenparteien teilgenommen. Jedes Swapgeschäft beinhaltet eine Partei, die sich gegen das Ausfallrisiko von Lehman absichern will und eine andere Partei, die dafür eine Versicherung verkaufen will. Es handelt sich dabei aber um ein Nullsummen-Spiel. Das bedeutet, dass es eine Gegenpartei gibt, die gewinnt und eine, die verliert. Mit anderen Worten eliminieren die CDS-Kontrakte das Risiko nicht. Das Risiko wird lediglich von einer Gegenpartei auf eine andere übertragen. Die Pleite von Lehman ist noch nicht verdaut. Für die Anbieter von Kreditderivaten auf Schulden von anderen Banken droht noch ein Desaster. Das zeigt, warum keine Ruhe in den Markt einkehrt.
Das CDS-Marktvolumen hat sich seit 2001 verhundertfacht. Ein gewichtiger Grund: Es werden CDS-Kontrakte abgeschlossen, ohne dass der Versicherungsnehmer überhaupt die betreffende Anleihe (von z.B. Lehman) besitzen muss. Das heisst, es wird mit CDS auf die Kreditwürdigkeit von Unternehmen spekuliert. Der CDS-Markt ist ausschliesslich ein Over-the-Counter Markt. Das heisst, er ist fragil, kaum reguliert und völlig undurchschaubar. Das grösste Problem ist das Default-Risiko einer Gegenpartei. Es fehlt zudem an ein Clearing-House.
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