Der Euro ist heute morgen auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren abgerutscht. Mit 1,2740 Dollar hat die Gemeinschaftswährung den tiefsten Stand seit November 2006 erreicht. Der starke Rutsch des Euro ist für uns keine Überraschung. Wie jeder langjährige Leser unseres Newsletters (und Weblogs) bestätigen kann, haben wir zu Jahresbeginn die Prognose aufgestellt, dass der Euro im IV. Quartal zur Abwertung neigen würde. Die Gründe:
1) Die weltweit abnehmende Risikoneigung,
2) Die Rezession erfasst Euroland stärker.
US-Dollar-Euro Wechselkurs
Die Finanzmarktkrise rollt mit voller Wucht an. Der De-leveraging Prozess ist ganz in Gang. Gewaltige Summen an „Carry-Trades“ werden aufgelöst. Die freigesetzten Erlöse werden nun in die USA zurücktransferiert („Dollar-Repatriierung“). Dazu kommen Zwangliquidationen (Stichwort: „Margin-Calls“). Anleger versuchen ihr Geld vor den dramatischen Verwerfungen an den Finanzmärkten in Sicherheit zu bringen. Die grosse Nachfrage nach US-Treasuries sorgt dafür, dass das Renditeniveau indes sinkt. Nicht nur die Finanzbranche, sondern auch die Haushalte brauchen Geld.
Die radikal-nihilistische Geldpolitik der EZB
Die Europäische Zentralbank (EZB) jedoch hat die Kreditmarktkrise auf die leichte Schulter genommen. Die europäischen Währungshüter haben das Aufkommen der Kreditklemme vehement zurückgewiesen. Die EZB hat sich geweigert, den geldpolitischen Kurs zu lockern. Bis eine Woche davor, nachdem die US-Notenbank die EZB auf eine gemeinsame Zinssenkungsrunde aufgefordert hat, hat sich die letztere dagegen gestemmt. Nun gerät die EZB in eine schwierige Lage, die Zinsen bis Jahresende mindestes noch einmal zu senken. Je tiefer das Zinsniveau sinkt, desto weniger attraktiv wird der Euro. Da ein Konjunkturprogramm im Euroland im allgemeinen energisch abgelehnt wird, dürfte die Rezession diesseits des Atlantiks kräftiger ausfallen.
Euro-US-Dollar Wechselkurs
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