Mit der zunehmenden Anzahl von Zahlungsausfällen geraten Unternehmen, die Kreditderivate zur Risikoabsicherung verkaufen, ins Wanken. Die American International Group (AIG) hat im II. Quartal einen Verlust in Höhe von 5,4 Mrd. Dollar verbucht. Das riskante Portfolio an Kreditderivaten (Credit Default Swaps, CDS), über welches die grösste Versicherung der Welt verfügt, hat von April bis Juni 5,6 Mrd. Dollar an Wert verloren. Vor Steuern belaufen sich die Verluste an CDS gar auf 26 Mrd. Dollar.
Mit CDS können sich Besitzer von Wertpapieren und Anleihen, die auf riskante Krediten beruhen, vor möglichen Verlusten gegen Zahlungsausfälle schützen. Im angespannten Kreditmarkt fällt jetzt auf, dass auch Spekulanten CDS kaufen, obwohl sie die Basisanleihe nicht besitzen. Diese Marktteilnehmer werden an der Wall Street „nackte“ oder „ungedeckte“ Investoren genannt. Die US-Aufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission, SEC), die Notenbank (Fed) und das Schatzamt (Treasury) konsultieren darüber, ob das „nackte“ CDS-Geschäft in Zukunft regulativ unterbunden werden soll oder nicht. Die Einlagensicherungsbehörde (Federal Deposit Insurance Corporation, FDIC) will ihrerseits eine Offenlegungspflicht für Unternehmen einführen, die CDS verkaufen. Es soll demnach eine Art Anzeigepflicht für Swaps („swap disclosure“) vorgeschrieben werden. Was aus all diesen Überlegungen schliesslich werden wird, sei derzeit dahingestellt. Es steht aber fest, dass etwas unternommen werden muss, um das Vertrauen der Anleger zu stärken.
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