Sonntag, 19. Oktober 2008

Inflationserwartungen im Rückzug – Deflationsgefahr in Sicht

Seit dem Sommer sind die Inflationserwartungen im Sinken begriffen. Gemessen an der Differenz zwischen der Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen und der Rendite der sog. TIPS (inflationsgeschützte Staatsanleihen) sind Erwartungen im Hinblick auf den künftigen Verlauf der Inflation um mehr als 60% abgenommen. Noch im Sommer betrug die sog. Break-even-Inflation 2,5430%. Am Donnerstag sind die Erwartungen über die mittel- und langfristige Entwicklung der Inflation in den USA auf 0,9666% zurückgefallen. Zum Wochenschluss liegen die Inflationserwartungen, welche für die Geldpolitik eine besonders wichtige Rolle spielen, bei 1,07%.


Break-Even Inflation

In der Tat hält derzeit infolge der Finanzkrise die Deflation von Vermögenswerten an. Es geht genau genommen um eine Verschuldungs-Deflation (debt deflation). Die fallenden Immobilienpreise haben dazu geführt, dass die Bewertung der Häuser mittlerweile unter dem Kreditbetrag liegen. Das beliehene Haus hat an Wert verloren. Die Kreditzahlungen an die Bank bleiben aber gleich hoch. Die Schuldner sind nun gezwungen, entweder einen höheren Nachschluss zu leisten oder den Kredit ganz zurückzuzahlen. Je mehr Schulden zurückgetilgt werden, desto grösser wird die Last auf die Realwirtschaft (Paradox of Deleveraging). Die ausstehenden Verbindlichkeiten in der Wirtschaft werden jetzt grösser. Erwarten die Verbraucher einen allgemeinen Preisverfall, werden sie ihre Ausgaben kürzen. Auch Unternehmen werden ihre Investitionen reduzieren. Dadurch wächst die Gefahr, dass sich die Wirtschaftsaktivität zurückbildet.


Inflationserwartungen

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