Dienstag, 10. Januar 2012

Sparpolitik-Rhetorik

Als Teil eines längerfristigen Projektes befasst sich Paul Krugman in seinem Blog mit dem Wie und Warum der Dominanz der Sparpolitik-Rhetorik über den grössten Teil der vergangenen zwei Jahre.

Ein Aspekt ist die stürmische Freude, mit welcher Politiker auf die Theorie der expansiven Sparpolitik (expansionary austerity) aufgreifen, ohne darauf zu warten, zu sehen, wie gut sie mit einer genauen Prüfung standhalten würde, erklärt Krugman. Die Antwort war: gar nicht gut.

Ein weiterer Aspekt ist jedoch die Bereitschaft von Very Serious People (VSP), apokalyptische Visionen, die auf nichts als ihr Bauchgefühle basieren, zu beschwören: Bauchgefühle, die die Menschen mit tatsächlichem Geld auf der Strecke nicht teilen, legt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises dar.

Beispielsweise hat Erskine Bowles am 8. März 2011 hat vor einer drohenden Schuldenkrise gewarnt:

„Dieses Problem wird geschehen, wie der ehemalige Vorsitzende der Fed oder Moody’s gesagt hat, dass das ein Problem ist, dem wir ins Auge sehen müssen. Es dürften zwei Jahre sein, vielleicht weniger, vielleicht mehr, aber wenn unsere Banker drüben in Asien beginnen, zu glauben, dass wir kein solides finanzielles Fundament haben, dass wir nicht in der Lage sein werden, unseren Verpflichtungen nachzukommen. Halten Sie hier eine Minute und denken Sie nach, was passiert, wenn sie aufhören, unsere Schuldtitel zu kaufen“.

„Was passiert mit Zinsen  und was passiert mit der US-Wirtschaft? Die Märkte werden uns absolut verwüsten, wenn wir gegen dieses Problem nicht antreten. Das Problem ist real, die Lösungen sind schmerzhaft und wir müssen handeln“.

Alan Simpson hat sich dann eingeschaltet und erklärt, dass es weniger als zwei Jahre dauern wüde, vermutlich basierend auf seine tiefe Kenntnis von den Märkten und der Geschichte der Verschuldung, welche er sich laut Krugman irgendwie ungemerkt angeeignet haben muss.

Vielleicht werden Bowles und Simpson Recht behalten, obwohl Krugman es sehr bezweifelt. Aber was der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor weiss, ist, dass März 2013 mit immer noch sehr niedrigen Zinsen und keinem Hinweis auf eine Schuldenkrise kommen wird. Es wird immer noch besorgte VSP geben. Falsche Warnungen vor dem Untergang sind nur von Bedeutung, wenn sie von falschen Leuten kommen, die für falsche Dinge eintreten.

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