Mittwoch, 4. Januar 2012

Politische Ökonomie und Verlogenheit der Deppen

Ähnlich wie Philipp Hildebrand, der SNB-Präsident z.Z. in der Schweiz von rechtspopulistischen Politikern unter der Gürtellinie angegriffen wird, wird auch Paul Krugman, der Träger des Wirtschaftsnobelpreises derzeit in den USA von militanten Ökonomen der Chicago Schule verleumderisch attackiert.

Der gemeinsame Nenner der beiden Fälle ist, dass die Extremisten versuchen, die Gegenmeinung, die sie sachlich nicht entkräften können, durch den Dreck zu ziehen.

Zwei konkrete Beispiele: Alex Tabarrok denkt, dass Krugman alle, die mit Krugman nicht einverstanden seien, als verlogene Idioten betrachte. Tyler Cowen sagt, dass Krugman seine Gegner immer dämonisiere.

Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor bekennt sich selbstverständlich unschuldig. Er behandle nur die Menschen wie verlogene Idioten, wenn sie verlogene Idioten sind, wie Krugman in seinem Blog bemerkt. Aber ganz im Ernst: 


Krugman hat einige grosse Meinungsverschiedenheiten mit Ken Rogoff. Aber wenn die Leserschaft im Krugmans Blog nachschaut, lässt sich schnell feststellen, dass Krugman Rogoff immer mit Respekt behandelt hat. Auf der anderen Seite, wenn die Leserschaft das Stichwort „Heritage“ im Krugmans Blog eingibt, finden sich ziemlich spöttische Kritiken von Krugman, aber immer mit einem sehr guten Grund: weil Krugman dokumentiert, was er schreibt.

Wie sieht es aber mit Leuten wie Cochrane aus? Man müsse zwei Dinge im Auge behalten, hebt Krugman hervor. Erstens haben Cochrane und seine Freunde mit der ganzen Debatte angefangen, indem sie Keynesian Economics als vollkommenen Unsinn erklärten. Dann haben sie heulend grundlegende Fehler gemacht. Und hätte Krugman höflich darauf antworten sollen? Er habe nie ad hominem (nach Gutdünken) dagegen gehalten. Aber er habe Unsinn und Ignoranz namentlich erwähnt, wo er sie gesehen habe, legt Krugman dar.

„Die politische Ökonomie ist von Bedeutung. Es spielt eine Rolle für echte Menschen, die unter echten Folgen leiden, wenn die politische Ökonomie falsch liegt. Die Glaubenslehre der expansiven Sparpolitik (doctrin of expansionary austerity) ist total falsch“, hält Krugman fest. Oder der Ryan-Plan für Medicare beispielsweise hätte katastrophale Auswirkungen.

Krugman betrachtet das alles als seine Aufgabe, Argumente dafür oder dagegen zu liefern, nicht als eine schickliche Show von zivilisierten Diskussionen, die angeben, dass es keine hired guns gibt, die sich als Analyst darstellen und die Gefühle von Menschen schonen, die nicht in Gefahr sind, ihren Arbeitsplatz oder ihre Krankenversicherung zu verlieren. Das ist kein Spiel, fasst Krugman zusammen.

PS: Die SNB hat heute Nachmittag das interne Reglement über Eigengeschäfte und den Prüfungsbericht von PWC veröffentlicht. Detaillierte Informationen der Öffentlichkeit werde durch Philipp Hildebrand am Donnerstag, 5. Januar 2012 erfolgen.

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